Supervisions-Sitzung Doris Schick-Nagel - Berufsausbildung B 5
„Adoption“ (Sucht)

Der 16-jährige Klient wurde als Kleinkind adoptiert, seine leibliche Mutter kennt er nicht. Er kommt in seinem Leben gut zurecht, allerdings konsumiert er seit einiger Zeit leichte Drogen. Der junge Mann wollte eigentlich nur theoretisch wissen, was Synergetik Therapie ist, legte sich dann aber doch auf die Matratze im Sitzungsraum der Therapeutin, um einmal einen Entspannungstext zu genießen und stieg anschließend von selbst in seine Innenwelt ein. Gleich zu Beginn landet er an einem wunderschönen Wasserfall, wo er in den inneren Bildern seiner leiblichen Mutter begegnet. Nach anfänglichen Annährungsschwierigkeiten, kann der Junge sich seine Sehnsucht eingestehen und die Mutter bitten, innerlich bei ihm zu bleiben. Sie sieht zwar ganz grau aus, und möch-te zunächst auch sehr schnell wie-der gehen, verspricht aber, sehr bald wieder zu kommen. In der zweiten Sitzung findet eine noch intensivere Begegnung zwischen dem Klienten und seiner Mutter statt, mit dem Endergebnis, dass sie sich neben dem Wasserfall eine Holzhütte baut, um immer in seiner Nähe zu sein. Das Graue ist gewichen und der Klient spürt, wie seine innere, nun ganz farbige und lebendige Mutter sein Selbstbewußtsein, seine Sicherheit und sein Vertrauen stärkt. Im Verlauf dieser Sitzung nimmt er auch wahr, dass seine Mutter im Inneren immer bei ihm war und über seine innere Stimme Kontakt zu ihm hatte. Aber nicht nur seine Mutter, sondern auch die Sonne haben in all den vergangenen Jahren über ihn gewacht und ihn beschützt. Der Klient trifft am Ende der Sitzung folgenden Entschluss: Also ich bin fest entschlossen, mit dem Kiffen auf zu hören, weil, wenn ich das jetzt ja weiß, dass ich die Sonne und meine innere Mutter und das alles hab´, dann brauch´ ich ja das Kiffen nicht mehr. Ist eigentlich nicht mehr so wichtig dann. Und ich möchte ja dann die zwei Sachen so richtig fühlen und das geht nur, wenn ich nicht bekifft bin.“
Tom´s Mama
Tom wollte nur theoretisch wissen, was Synergetik ist und wie sie abläuft. Er legte sich eigentlich nur für den Entspannungstext hin und blieb dann doch liegen. Deshalb schaltete ich das Tonband erst zu einem späteren Zeitpunkt ein. Tom ist zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. Er wurde als Kleinkind adoptiert und kennt seine leibliche Mutter nicht. Und so entstand diese spannende Session.

1. Sitzung
Nachdem Tom seine Tür geöffnet hatte, befand er sich an einem Fluss, der ihn zu einem Wasserfall führte. Nachdem er in dem eiskalten Wasser gebadet hatte, ging er weiter und kam an den Rand eines Waldes. Er ging hinein und bemerkte, dass der Wald abgebrannt war und inmitten der Asche überstreuten Bäume stand eine Frau.

Th: Frag´ mal die Frau, wer sie ist und warum sie jetzt auftaucht oder was willst du jetzt machen?
Kl: Warum bist du jetzt aufgetaucht? Sie sagt, sie ist meine Mutter, meine echte Mutter. Deshalb steht sie jetzt da.
Th: Wie fühlst du dich?
Kl: So komisch, fremd.
Th: Verstehst du, was sie von dir will?
Kl: Was willst du von mir? Sie will mich kennen lernen. Ich soll mit ihr mit kommen. Aber ich will nicht mit.
Th: Ah ja, dann sag´s ihr doch.
Kl: Ich will nicht mit dir mit gehen.
Th: Sag´ ihr auch, warum, wie du dich fühlst.
Kl: Du bist so fremd für mich und du,.... ......der ganze Wald ist abgebrannt, alles ist so komisch.
Th: Ja, frag´ sie, ob sie was mit dem Feuer zu tun hat. - Feuer knistern wird eingespielt. -
Kl: Hast du was mit dem Feuer zu tun? Sie sagt, sie hat den Wald angezündet, damit sie mich findet.
Th: Wie ist das für dich, dass dich deine leibliche Mutter finden will und dafür den ganzen Wald anzündet?
Kl: Mhmm, ich weiß nicht, ........
Th: Wie fühlst du dich, schau sie an.
Kl: Ich weiß nicht, sie sieht irgendwie so, so ...... grau aus, so wie die Bäume sieht sie aus. - Klient wird zur direkten Ansprache ermuntert. -
Th: Ah ja, heißt das, so verbrannt?
Kl: Ja, genau so.
Th: Mhmm, ein Vorschlag von mir, frag´ sie, was sie braucht, um nicht mehr so wie die Bäume aus zu sehen.
Kl: Sie soll Farbe bekommen und nicht mehr einfach so da stehen, so, so komisch. Sie steht nur da und guckt mich an. - Klient soll es ihr direkt sagen. –
Kl: Ich hab´ Angst vor dir, du siehst so grau und unlebendig aus.
Th: Was sagt sie, wie reagiert sie?
Kl: Sie reagiert komisch, sie ...... sie glaubt es mir nicht.
Th: Und was willst du jetzt tun?
Kl: Mit ´nem Spiegel. Ich halt´ ihr einen Spiegel vor das Gesicht.
Th: Ah, ja. Und guckt sie hinein?
Kl: Mhm, sie sieht ein Gesicht, ein graues mit Falten.
Th: Wie fühlt sich deine Mutter dabei, frag´ sie mal.
Kl: Sie reagiert irgendwie gar nicht dar-auf. Sie guckt immer noch. Sie, sie, sie schaut einfach bloß rein. - Klient wird wieder zur direkten Ansprache aufgefordert. -
Th: Sieht sie sich denn?
Kl: Ich glaube schon, der Blick im Spiegel schaut auch irgendwie mich an.
Th: Frag´ sie mal direkt.
Kl: Siehst du mich? Sie antwortet nicht darauf.
Th: Was spürst du? Schau ihr direkt in die Augen. Was möchtest du?
Kl: Ich möchte sie fragen, ob sie schon immer so ausgesehen hat oder ob sie nur jetzt so aussieht. - Klient soll es ihr direkt sagen. - Sie meint, sie sah nicht immer so aus, sie - stottert etwas - sah erst so aus, nachdem sie den Wald angezündet hat. Der war zu dicht, sie hat mich nicht mehr gesehen.
Th: Verstehst du das, dass sie sich mit dem Waldbrand so verändert hat? Frag´ sie mal?
Kl: Wieso siehst du so aus nach dem Waldbrand? Sie sagt, sie stand mitten im Wald beim Feuer und nicht weg gelaufen ist, sie ist stehen geblieben.
Th: Und darum sieht sie so wie die Baumstämme aus?
Kl: Mhmm. Sie.....sie dreht sich jetzt um und geht.
Th: Ah, soll sie das? Oder soll sie blei-ben?
Kl: Schon.
Th: Oder magst du, dass sie bleibt, wenn sie sich z.B. verändert? Brauchst du sie? Ist da vielleicht eine Sehnsucht?
Kl: Ich weiß nicht, schon.
Th: Dann spür´ mal, ob du deiner Sehnsucht Ausdruck geben kannst. Jetzt ist eine Chance da. Ruf´ mal.
Kl: - spürt nach - Bleib hier!
Th: Ja, ruf lauter!
Kl: - lauter - Du sollst hier bleiben!
Th: Ja, noch lauter!
Kl: - schreit - Bleib hier!
Th: Wie reagiert sie?
Kl: Sie dreht sich wieder um.
Th: Was willst du jetzt machen?
Kl: Ich lauf zu ihr hin. Ich halt sie fest, sie bleibt da. Sie fragt mich, was das soll. - Pause - .
Th: Was antwortest du darauf?
Kl: Ich weiß nicht, was ich ihr antwor-ten soll, ich hab´ keinen Grund, dass sie da bleibt, aber irgendwie will ich´ s auch.
Th: Sag´ das Deiner Mutter und schau mal, wie sie reagiert.
Kl: Sie sagt nichts darauf, sie sieht halt so komisch aus. Ich glaub´ schon, dass ich sie brauch. - Klient soll es direkt sagen - Mama bleib´ hier, ich brauch dich, geh´ nicht mehr weg. - Pause - Sie nimmt meine Hand.
Th: Wie fühlt sich ihre Hand für dich an?
Kl: Irgendwie komisch, so runzelig. - soll es direkt sagen -
Th: Was geschieht jetzt? - Pause - Ich habe eine Idee, schau und spüre mal, ob sie für dich stimmt: magst du deiner leiblichen Mama mal danken, dass sie sich so bei dir bemerkbar gemacht hat?
Kl: Mhm, ja, Mama, danke, dass du das hier gemacht hast, ich glaube, ich hätte dich sonst nicht gesehen. - die Stimme des Klienten wird immer leiser, Pause -
Th: Wo bist du jetzt? - Pause -
Kl: Wir stehen so da.
Th: Ein Vorschlag: willst du deine Ma-ma mal in die Arme nehmen oder ihr über die Haare streichen, irgendwie ihr halt näher kommen? Oder hast du eine Idee?
Kl: Mhmm, - Musik wird eingespielt - sie nimmt jetzt beide Hände von mir, ..........sie, sie kriegt Farbe, die Haare färben sich, aber nur die Haare, sonst bleibt sie grau.
Th: Oh ja, das ist ein Anfang. Spürst du etwas von deiner Mama? Oder deine Mama von dir?
Kl: Sie weiß, dass ich sie schon immer gesucht habe.
Th: Oh wie schön. Möchtest du dir jetzt ein bisschen Zeit mit deiner Mama nehmen?
Kl: Ja, ich möchte mit ihr hier noch bleiben.
Th: Ok, halt sie fest bzw. frag´ sie mal, ob sie jetzt immer bei dir bleiben möchte? - Klient weint und fragt sie -
Kl: Sie meint, das geht noch nicht.
Th: Verstehst du das, frag´ sie mal.
Kl: Wie meinst du das?......... Sie meint, sie muss gehen, aber sie kommt wieder.
Th: Wohin muss sie denn gehen, mag sie dir das mitteilen?
Kl: Ich frag´ sie mal. Wohin gehst du? Sie meint nach Hause. Und wo ist das?.............. Das will sie mir nicht sagen. Das ist ein Geheimnis.
Th: Möchtest du sie gehen lassen? Du kannst z.B. von ihr einfordern, dass sie nun bei dir bleibt. Spür´ mal, ob das für dich stimmt: endlich hast du deine Mutter kennen gelernt, jetzt soll sie auch für dich da sein. Du brauchst sie nicht wieder weg zu lassen aus deinem Kopf.
Kl: Ich möchte schon, dass sie erst mal wieder geht. Aber ich möchte sie halt bald wieder sehen. - Direkte Ansprache wird eingefordert - Ich möchte schon, dass du jetzt gehst, aber komm´ bald wieder. Sie grinst mich jetzt an.
Th: Oh, wie ist das für dich?
Kl: Irgendwie nicht mehr so komisch wie vorher, vielleicht vertrauter. Sie findet´ s ok.
Th: Glaubst du ihr?
Kl: Ja, mhmm.
Th: Frag´ sie mal, ob sie jetzt weiß, wo du bist oder ob sie das nächste Mal wieder den Wald anzündet?
Kl: Weißt Ddu, wo ich bin, musst kei-nen Wald mehr anzünden? Du kannst ja auch..... wir können uns ja auch beim Wasserfall treffen. Sie meint, sie weiß, wo das ist, sie trifft mich dort. Jetzt geht sie, ich seh´ sie nicht mehr.
Th: Ok, wie fühlst du dich?
Kl: Irgendwie glücklich, aber auch ein bisschen traurig. - leise Stimme, weint ein bisschen -
Th: Brauchst du noch etwas von deiner Mama?
Kl: - überlegt - Nein, ist so schon gut.
Th: Gut, atme tief durch. Wie fühlst du dich jetzt?
Kl: Ich fühl´ mich so irgendwie ....... kann ich nicht erklären, so gut und nicht gut.
Th: Ok, magst du dann noch mal zu deiner Tür schauen, da wo du zuerst warst?
Kl: Ja, ich seh´ den Wasserfall, springe rein, das Wasser ist warm und schön. - Pause -
Th: Wie sieht der Keller jetzt aus?
Kl: Nicht mehr dunkel, er ist grün, ein Bach ist da.
Th: Magst Ddu das jetzt ein bisschen genießen und allein mit deinen Bildern sein?
Kl: Mhmm. - Musik läuft immer noch.
2. Sitzung
Kl: Ich sehe einen Weg, an der Seite ist Wiese...... Pause, es leuchtet so komisch, es ist ziemlich hell....... Pau-se,
Th: Und, wo bist du jetzt?
Kl: mit tonloser Stimme - jetzt komm ich wieder zu so ´nem Wasserfall.
Th: Mhmm, wie sieht der aus?
Kl: Schön, der erste war wilder als der hier. - Wasserfall wird eingespielt - Der hier ist sogar ziemlich niedrig, der andere war viel höher. Ziemlich niedrig eigentlich.
Th: Und was machst du jetzt?
Kl: Ich guck` grad, dass ich runterkomme, ....... jetzt bin ich reingesprungen, ........ dass Wasser ist warm. ..... Am Wasserfall unten ist ein ganz kleines Bett und ein kleiner See. Ist schön hier. Ich geh´ jetzt in´s Bett. - Stimme kört sich wie weit weg an - Wasserfall läuft noch und Musik wird auch eingespielt, er kuschelt sich in´s Bett -.......... Jetzt geh ich zum Ufer, da ist eine grüne Wiese mit ganz viel Steinen darauf.
Th: Frag die Steine mal, wo sie herkom-men.
Kl: Mhmm, wo kommt ihr her? Sie sa-gen, sie kommen vom Wasserfall, von, von diesem Berg. Es sind kleine, so ganz kleine Steine, wie Marmor bald. Rund, keine Ecken.
Th: Spüre mal, wie sich das für dich anfühlt, Steine in der Wiese, wie sieht das für dich aus? Oder stören sie dich vielleicht?
Kl: Sieht schön aus, sie stören mich nicht.
Th: Ja, okay.
Kl: Weiter vorne ist eine Holzhütte - Wasserrauschen und Musik laufen noch - jetzt bin ich bei der Hütte, es kommt Rauch aus dem Kamin, die Tür ist grün gestrichen,....... soll ich die Tür mal öffnen?
Th: Ja, natürlich - Türe quitschen wird eingespielt -
Kl: Drin ist ein Kaminfeuer, ein Tisch, und ein Bett, da sitzt eine Frau und, ich glaub´ , sie strickt. .........
Th: Und die Frau strickt. Kennst du die Frau?
Kl: - tonlos - Ja, ......
Th: Wie sieht sie denn aus?
Kl: Sie sieht so aus wie die Frau, die ich letztes mal gesehen hab´.
Th: Willst du sie mal ansprechen?
Kl: Hallo, du bist wieder da. .......und sie ,...... Sie sieht immer noch grau aus, aber die Haare haben Farbe,....... und sie trägt so ein kariertes Hemd, so ganz hmm, wie soll ich sagen, sie ist so ganz locker angezogen, bequem angezogen.
Th: hmm, ah ja, ganz locker, toll. Sagt sie was zu dir, oder willst du sie direkt ansprechen?
Kl: Sie sagt bis jetzt noch nichts, sie strickt nur.
Th: Ja, - Feuer knistern wird einge-spielt - möchtest du sie denn mal ansprechen oder was fragen?
Kl: Hmmh, ........ wartest du auf mich?......
Th: Was antwortet sie dir?
Kl: ..... Sie meint, dass wir uns verab-redet hatten und dass sie sich hier eingerichtet hat.
Th: Ah ja, verstehst du das? Ist das ihr Zuhause oder ein Neues oder wie muss ich mir das vorstellen?
Kl: Nee, es ist neu.
Th: Hat sie das für euch Beide so her-gerichtet, mit Kaminfeuer und so? Frag´ sie direkt.
Kl: Hast du das für uns beide so einge-richtet? ......... Sie meint, da wir uns jetzt kennen, möchte sie auch nicht weit weg wohnen. Aber sie strickt im-mer noch weiter. - spricht erstaunt -
Th: - lacht - Ja, magst du sie mal was fragen darüber?
Kl: Ja, was strickst Du da? ......... Mhmm, ........ hmmmh, ich versteh´ sie nicht
Th: Antwortet sie dir?
Kl: Ja, aber ich kann sie nicht verste-hen.
Th: Genau, das sag ihr mal direkt. Oder sag´ ihr sie soll lauter sprechen.
Kl: Ich kann dich nicht verstehen, spreche lauter. .......... Sie meint, sie strickt einen be .... besonderen Pullover oder so.
Th: Weißt du, für wen?
Kl: Für wen? Sie meint, sie hat schon vor langer Zeit angefangen damit, sollte für mich sein und jetzt macht sie weiter.
Th: Heißt das, sie hat schon immer auf Ddich gewartet?
Kl: Ich frag´ sie mal. Hast Du schon immer auf mich gewartet? ......... Sie meint, gewartet nicht direkt, eher Aus-schau gehalten nach mir. Aber das erinnert mich an was.
Th: Ja?
Kl: Ich hab´ zuhause noch ´nen klei-nen, also als ich noch ganz klein war, und zu meiner Adoptivmutter gekommen bin, hatte ich so ´nen kleinen Strickpullover an. Den hab´ ich noch daheim.
Th: Ach, ah ja.
Kl: Ich weiß bloß nicht , ob das die gleiche Farbe ist.
Th: Ja, frag sie doch gleich mal.
Kl: Ist das der gleiche Pullover, den ich damals anhatte, als.......ich......... bin? ...........- Klient ist gerührt - Sie meint, ja, aber sie muss ihn mir noch mal stricken, damit er mir wieder passt.
Th: Ja. Hmmh. Wie fühlst du dich dabei? Deine Mutter strickt dir genau an derselben Stelle deinen Pulli wie damals?
Kl: Ich find´s, hmmh, komisch, weil ich, ich bin es nicht gewohnt, dass meine Mutter mir einen Pulli strickt. Aber es ist auch irgendwie ein schönes Gefühl, ja. - Pause -
Th: Ja, was magst du sie noch fragen, ihr direkt sagen.
Kl: Warum bist Du immer noch so grau? .......... Sie meint, dass dauert, bis sie wieder einigermaßen normal aussieht, ihre Haare sind bis jetzt nur nachgewachsen.
Th: Frag´ sie doch mal, wo das her-kommt, das graue Haar.
Kl: Wo kommt das grau her? ........... Sie sagt, aus dem Wald, wo sie mich gesucht hat und dabei den Wald angezündet hat.
Th: Und was ist da passiert, was hat das Grau verursacht?
Kl: Was ist da passiert, dass du so grau geworden bist? Sie sagt, sie hat auch Feuer gefangen.
Th: Aha, ist dabei ihre Haut wie Asche geworden oder wie muss ich mir das vorstellen?
Kl: Mhhm, aber ich hab´ irgendwie das Gefühl, dass das immer so bleibt.
Th: Frag´ sie, ob das so ist wie du sagst.
Kl: Bleibt das immer so? ......... Sie sagt, ...... dass es nicht immer so bleibt, aber das wird noch eine Weile dauern.
Th: Hmmh, was muss denn passieren oder was braucht sie, damit sie wieder rosige Haut bekommt, frag´ sie mal.
Kl: Was muss passieren, damit du wieder rosige Haut hast. .......... Sie, hmh, sie meint, hmh, ja was brauchst du dafür? Sie sagt, sie darf mich nicht mehr aus den Augen verlieren, sie würde sonst den Wald wieder anzünden, wenn sie mich wieder verliert.
Th: Ich mach´ dir einen Vorschlag und du schau mal, ob er sich für dich richtig anfühlt: frag´ mal deine Mutter, ob sie mit dir die Vereinbarung treffen will, euch nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Wie reagiert sie darauf, was meint sie dazu?
Kl: Willst du mit mir so eine Vereinba-rung treffen, dass wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren?.......... - Pause - ........ Sie versteht das nicht so ganz, sie sagt, sie muss ....... über den Wasserfall, über den Wasserfall. - sehr leise Stimme -
Th: Hmmh, ja, und was ist dann?
Kl: Und dann würde sie sich dort nie-derlassen und wieder ein neues Haus bauen.
Th: Ach ja, sie baut sich dort ein neues Haus?
Kl: Hmmh, ja. Ein neues Haus. Ja, aber ich versteh´ das nicht, wieso gerade über dem Wasserfall. Was ist denn da?
Th: Ja, frag´ sie doch.
Kl: Was ist denn über dem Wasserfall, wieso gerade da? ............. Sie meint, wenn sie über dem Wasserfall geht, dann ist sie in meinem Reich, irgendwie.
Th: Aha, dann ist sie ......
Kl: Also, irgendwie in meiner Heimat.
Th: Will sie das?
Kl: Willst Du das? Sie meint, das will sie schon lange.
Th: Das will sie schon lange, mhmm, und willst Du, Tom, das auch?
Kl: Mhhhmm, ja. Ich bin mir aber halt auch unsicher, ob sich dann alles in meinem Leben verändert.
Th: Mhm, frag´ mal Deine Mutter, ob sie das weiß.
Kl: Weißt du, ob sich dadurch alles in meinem Leben verändern wird? Sie meint, das liegt ganz bei mir.
Th: Ah ja, und was meinst du?
Kl: Also, ich mein´, gewisse Dinge sollten sich schon ändern. Aber vieles sollte auch so bleiben, wie es ist.
Th: Ja, sag´s ihr.
Kl: Alles sollte sich nicht ändern, nur gewisse Dinge. Sie sagt wieder, es liegt bei mir.
Th: Ich hab´ noch einen Vorschlag und spür´ mal, ob der für dich stimmt: Hast du irgend eine innere Instanz, also so- was wie einen Schutzengel, Naturgeist, inneres Licht oder ähnliches?
Kl: Was ist das?
Th: Etwas Übergeordnetes, eine höhe-re Wahrheit, egal, wie du das nennst, ruf einfach mal irgend eine höhere Instanz auf und schau mal, wer oder was da kommt.
Kl: Was soll ich da rufen?
Th: Egal, wie immer du es nennst, schau einfach mal, was kommt oder was du wahrnimmst, vielleicht auch einen persönlichen Beschützer.
Kl: Gibt es irgendwas, was mich schützt oder so und wenn es da ist, dann ruf ich Dich. ............
Th: Und, kommt da was?
Kl: Also kommen tut da nichts direkt, aber irgendwie, irgendwie, also das ist mir vorher nicht aufgefallen, aber ich nehme jetzt gerade die Sonne ziemlich deutlich wahr, also ich weiß nicht, kann es sein, das es die Sonne ist?
Th: Aha, ja, frag´ sie mal, du kannst hier ja auch mit der Sonne sprechen.
Kl: Bist Du mein Schutzengel? ............ Sie meint, sie ist mein Schutzengel nicht gerade, aber sie passt gelegentlich auf.
Th: Und wie gefällt dir das?
Kl: Ich weiß nicht, ich hab´ bis jetzt immer nur gedacht, dass es nur in meiner Hand liegt.
Th: Das es nur in deiner Hand liegt? Hmmh, frag´ mal die Sonne, vielleicht weiß sie was darauf.
Kl: Liegt es nur in meiner Hand, mich zu schützen? ............ Sie meint, dass meine Gefühle mich schützen. Aber das kenn´ ich.
Th: Das kennst du?
Kl: Das war schon oft so, dass, wenn irgendwo hingehe, und ich ein schlech-tes Gefühl im Magen habe, oder ein gutes Gefühl, dann hat sich das meistens bestätigt.
Th: Und wie ist das für dich, wie fühlt sich das an?
Kl: Ich find´ das cool, dass ich, dass es von mir selbst abhängt, dass nicht immer jemand auf mich aufpasst, son-dern dass ich auf mich selber aufpas-se. Meine Gefühle gehören ja zu mir.
Th: Gut. Wie ist es, spüre mal, ob das für dich auch stimmt, wie ist es, wenn du die Sonne fragst, woher diese Warnung kommt in Deinen Gefühlen. Ist da so etwas wie eine „innere Stimme“, ist es so was?
Kl: Mhmmh, woher kommt die innere Stimme?............. längere Pause - Sie meint, sie kommt von meiner Mutter. – Ja? - Mhmh. Aber geht das, gibt es so was? Weil, ich find´ das komisch, dass, dass meine Mutter irgendwie, ....... die ist ja schließlich weit weg und, geht so was?
Th: Ja, frag´ die Sonne oder deine Mutter, schau mal, was du machen willst.
Kl: Wie geht das, also meine Mutter ist doch weit weg, ob du mir sagen kannst, was richtig oder falsch ist. ............. Sie meint, ein Stück von ihr hatte ich schon immer in mir, ich hab´s nur nicht richtig wahrgenommen.
Th: Ah ja, kann es also sein, dass du doch einen Wächter in dir hast, so was wie einen Schutzengel? Frag´ mal nach.
Kl: Hab´ ich dann einen Wächter oder Schutzengel in mir?......... meine Mut-ter? ............ Schon, ja.
Th: Wie fühlst Du Dich damit?
Kl: Ich find´s gut, also ich hab´ bis jetzt immer gedacht, dass meine Mutter verloren ist. Wenn ich das jetzt so höre, dass ich ein Stück von meiner Mutter schon immer in mir hatte, dann hab´ ich ja mindestens etwas.
Th: Ja, toll! Wie fühlt sich das an für dich? So ein Teil von deiner Mutter in dir?
Kl: Schon gut, ist ganz neu für mich. - Musik wird eingespielt -
Th: Ja, möchtest du noch etwas sagen, fragen?
Kl: Ja, ich möchte die Sonne noch fra-gen, ob ich meine Mutter irgendwann noch mal treffe. Weißt du das? Sie meint, das wäre meine Entscheidung, wenn ich sie treffen will, habe ich die Möglichkeiten. Das ist mir schon bekannt. Ich war schon mal auf dem Jugendamt und habe nachgefragt. Da muss ich dann einen Brief schreiben und den schickt dann das Jugendamt weiter. Also wenn ich will, kann ich schon Kontakt aufnehmen. Aber das ist schön. Schönes Gefühl.
Th: Ja, schönes Gefühl. Lass es dich genau spüren. - Pause - Möchtest du mit der Sonne und deiner Mutter eine Vereinbarung treffen, dass ihr euch jederzeit in deinem inneren Bildern wieder treffen könnt. Bei dir oder hier in diesem Raum?
Kl: Ist das okay, dass wir uns wieder treffen können? ............ Sie meint, sie wäre auch da, ohne das ich nach innen gehe, immer da.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich fühle mich, wie soll ich sagen, gestärkt.
Th: Toll, ja. Ist gut, sich stärker zu fühlen. Und deine Mutter? Ist die noch da?
Kl: Ja, am Wasserfall. ......... - zögert - eine Bedingung habe ich schon, wenn sie jetzt kommt. Sie kann gern über den Wasserfall, aber ich möchte nicht, dass da meine innere Stimme dauernd nach meiner Mutter ruft. Also nicht dass ich immer, äh, also ich habe halt das Gefühl, wenn ich sie jetzt zum Wasserfall hochnehme, dann denke ich immer daran, dass ich meine Mutter kennen lernen will. Dann ist sie ja in meinem Leben, wenn ich sie mit hoch nehme, schätz ich mal.
Th: Ah ja, frag´sie doch mal.
Kl: Bist Du dann in meinem Leben, wenn ich Dich mit zum Wasserfall hochnehme? .............. Sie meint, eher in meinen Gedanken, also sie ist in mir dann.
Th: Und ist es das, was du willst?
Kl: Schon, aber ich hab´ halt dann die Angst, dass ich zu oft an sie denke, weil, dann drängt es mich, dass ich sie kennen lernen will.
Th: Frag´ sie mal, ob das so ist.
Kl: Ist das so, dass, wenn ich dich mitnehme, dass ich dann noch ein stärkeres Gefühl habe, dich endlich kennen zulernen? ........... Sie meint, das Gefühl, das ich sie näher kennen lernen will, das wird nicht schlimmer werden, aber sie wird einfach ein Stück näher bei mir sein. Also in mir. Also ich kann sie fühlen wahr-scheinlich.
Th: Ja. Toll! Sie ist da, in dir drin. Da bist du ihr jetzt wirklich begegnet. Wie ist das jetzt mit Deiner Sehnsucht nach ihr? Frag´ mal nach?
Kl: Wie ist das, wenn ich dich jetzt mitnehme, ist dann meine Sehnsucht gestillt? ............. Sie meint, ganz ge-stillt wird sie wahrscheinlich nie sein, aber sie ist beruhigt.
Th: Ja okay, wenn alle deine Befürch-tungen beseitigt sind, willst du dann mal mit deiner Mutter zum Wasserfall gehen? - längere Pause - Ja, was geschieht jetzt?
Kl: Ich versuche gerade, mit ihr den Wasserfall hoch zu steigen, aber das ist wohl ziemlich schwer.
Th: Mhmmh, woran liegt es, am Weg oder etwas anderes?
Kl: Es ist ein ziemlich rauer Pfad da, also, aber wir kommen voran. – Was-serfall wird wieder eingespielt - So, jetzt sind wir da.
Th: Ihr seid da, so. Wie geht´ s dann weiter?
Kl: Ich weiß auch nicht so genau, wie es weiter gehen soll. Jetzt gibt´s halt wieder diesen Pfad und an den Seiten vom Wasserfall ist halt Wiese. Also überm Wasserfall an den Seiten. Aber sie steht jetzt auch nur so da. Ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll.
Th: Frag´ sie mal.
Kl: Was soll ich jetzt machen? .......... Sie meint, sie würde jetzt gern ihr Haus bauen und sie möchte mich danach aber auf jeden Fall gerne wieder sehen.
Th: Und du sie auch?
Kl: Mhhhmm.
Th: Und wird es so sein?
Kl: Ich weiß nicht wie, also, sie weiß ja nicht, wann wir uns wiedersehen. Wann weiß sie nicht. Sie weiß ja nicht, wie lange es dauert, bis ihr Haus fertig ist.
Th: Ah ja, magst du dich denn einfach mal darauf einlassen?
Kl: Ich weiß es nicht, was würden Sie sagen?
Th: Frag´ mal deine innere Stimme von vorhin.
Kl: Soll ich mich darauf einlassen o-der.......... Sie meint, ich werde schon merken, wann das Haus fertig ist.
Th: Wie geht es dir, was spürst du jetzt?
Kl: Ja, ich befürchte, dass das Haus vielleicht wieder da abrutscht, dass es wieder runterfällt oder so was.
Th: Ja, frag´ mal deine Mutter, ob sie weiß, was sie da tut.
Kl: Baust Du das Haus auch an der richtigen Stelle auf oder rutscht es wieder runter? .......könnte wieder was passieren?........... Sie sagt nee, sie sucht sich einen sicheren Platz.
Th: Ah ja, wie ist das für dich?
Kl: Sehr gut.
Th: Brauchst du noch was, mehr Si-cherheit oder ähnliches?
Kl: Mhhhmm, schon. - Pause -
Th: Spür´ mal, ob du vielleicht deine Mutter oder die Sonne, deine innere Stimme oder sonst wen fragen kannst, welche Sicherheit du brauchst, wie sicher willst du dich fühlen?
Kl: Ich frag´ sie. Könnt ihr mir die Sicherheit geben, die ich brauche, damit das neue Haus nicht mehr ab-rutscht? ............. Die Sonne meint, sie ist sich eigentlich recht sicher, dass das Haus nicht abstürzt, ......... und meine Mutter, hmmmh , meint, sie meint, wenn sie das Haus jetzt hier aufstellt, dann bleibt das so, sie möchte es dann auch nicht mehr verändern.
Th: Ja, sie will es dann auch nicht mehr verändern. Und du, hast du auch Lust, hier am Wasserfall das Haus deiner Mutter stehen zu sehen? Hat er eine Bedeutung für dich?
Kl: Mhhhm, ja, weil sie mir hier am nächsten ist. Der Wasserfall hat meh-rere Symbole für mich: also Standfes-tigkeit, Stärke und das Selbstbewusst-sein.
Th: Und Deine Mutter baut hier ihr Haus, wie fühlt sich das an für dich?
Kl: Das ist so, das eigentlich, hmmh, dass nicht viel schief gehen kann. ........... Sie meint, sie fängt dann jetzt an mit dem Haus bauen. - längere Pause - was soll ich jetzt machen?
Th: Während sie ihr Haus baut? – Mhhmm - Ja, wir können auf der Zeit-achse vorwärts reisen und im Hand-umdrehen ist ihr Haus schon fertig.
Kl: Wie geht das?
Th: Stell dir einfach vor, du bist im Kino und du siehst einen Filmabschnitt im Zeitraffer.
Kl: Hmmh, also ich stell mir halt ´ne Uhr vor , die ganz schnell läuft.
Th: Ganz genau, ja.
Kl: - längere Pause - .......Mhhhmm,...... sie hat also wieder so ´ne Hütte gebaut, bloß ist davor noch ein Garten,.........und sie hat Farbe gekriegt.
Th: Ach, heißt das, das graue ist weg?
Kl: Mhm, äh, ja, sagen wir mal, es ist noch nicht ganz weg, aber man sieht es kaum noch, es ist noch ein bisschen hell, aber man sieht´s kaum noch.
Th: Ach ja, toll. Mhhm, ja dann schau sie mal genau an. Wie sieht sie jetzt aus?
Kl: Ja, sie hat braune Haare, bis zum Hals, ähhhm, ich glaub´ blaue Augen so wie ich das sehe, ......... viele Sommersprossen auf der Nase ........ und ist ziemlich so naturartig angezogen, also, also, wie soll ich sagen, also nicht modisch, schon eher bequem. Aus Naturfasern.......... Und sie hat eine kleine Halskette um, mit einem kleinen silbernen Kreuz, so eine hab´ ich auch.
Th: Dann verbindet euch der kleine Pullover und die Halskette, nicht wahr?
Kl: Mhhhmm, und sie sieht nicht mehr so ganz jung aus, ich würd´ mal sagen, mittleres Alter. Und sie ist klein, kleiner als ich.
Th: Ja, schön, und wie sieht das Haus für dich aus? Solide?
Kl: Ja, es sieht wie eine Holzfällerhütte aus, volle Baumstämme. Es sieht schon ziemlich stabil aus. Doch, ja. Es rutscht nicht ab, so sieht es jedenfalls nicht aus.
Th: Hast Du also das Gefühl von Sicherheit dabei?
Kl: Doch, ja.
Th: Ja, magst Du dann mal rein gehen in das neue Haus?
Kl: ......... – Pause - Es ist wieder ein Kamin drin mit einem offenen Feu-er,........, ein Bett, sieht aber ganz be-quem aus, .......... ein Tisch aus........., sieht so, so ´ irgend so ne Art Steintisch, .........ziemlich geräumig, so´n, ........ so´n Pelzteppich auf dem Boden, also so, so von ´nem Tier, vielleicht Schafffell, so weiß, ........... sonst fällt mir nichts besonderes auf.
Th: Stimmt das: ein geräumiges Holz-haus, in dem man sich wohlfühlen kann und in dem ein Kaminfeuer brennt? Hat sich deine Mama gut eingerichtet?
Kl: Mhhmm, ja
Th: Magst du auch darin wohnen?
Kl: ........... – Pause - .......MMhhhmm, ..........wenn ich sie besuche, ja ansonsten würde ich schon gerne da wohnen, wo ich bin.
Th: Ja, gut. Ja, Tom, wie fühlst du dich jetzt?
Kl: Mhmm, ...........leichter kann man sagen und ........ein bisschen gelasse-ner. Und, ich kann´s nicht so genau sagen, aber ich glaub´, auch ein biss-chen selbstbewusster bin ich schon. Aber ich hab´ jetzt bloß so ´n...... das Gefühl. Ob es dann wirklich so ist, das wird sich heraus stellen.
Th: Ja klar, sicher. Spür´ mal, ob du auf deine Mama zu gehen kannst, sie an beiden Händen nehmen kannst und ihr in die Augen schaust. Geht das?
Kl: Mhmmh, mmmmhhh. Ja.
Th: Wie nahe kannst du ihr kommen?
Kl: Ich bin jetzt direkt an ihr. Also so in der Ordnung, als würde ich mit ihr tanzen.
Th: Ah so, jaja. Geht das auch so in einer direkten Umarmung, dicht an dicht?
Kl: Doch, das geht, mmhmm,
Th: Ja, dann lass` dich mal umarmen und spür´ mal, ob du den Herzschlag von deiner Mama fühlst.
Kl: MMhhhmm. - träumerische Musik wird eingespielt -
Th: Wie geht es Dir, hältst du sie fest?
Kl: Mmmmhhm. - Kinderlachen wird über einen Zeitraum von 10 Minuten eingespielt.
Th: Wie geht´s dir jetzt?
Kl: Gut, sehr gut.
Th: Ja, kannst du deine Mama jetzt spüren?
Kl: Mmhmmh. Sie ist jetzt bei mir.
Th: Hast du das Gefühl, dass sie jetzt für Dich sorgt?
Kl: Ich frag´ sie mal, sorgst du jetzt für mich? Mhhmhh, sie sagt ja, sonst wär´ sie jetzt nicht hier. Was hätte es sonst noch für Gründe gegeben, warum sie mit gehen sollte.
Th: .- lacht - super. Ganz toll. Bist du zufrieden? Möchtest Du noch etwas.?
Kl: Noch mal ein bisschen.......... mmhhhmm .......... am Wasserfall ste-hen und mein Selbstbewusstsein spü-ren.
Th: Ja, gute Idee. - Wasserfall wird wieder eingespielt -
Kl: - nach einer Weile - Ist okay so, mmhmm, ist gut.
Th: Was spürst du denn da am Was-serfall?
Kl: Also, wenn ich dem Wasserfall zuhöre, also um so mehr ich dem Was-serfall zuhöre, also ich spür´ dann mit der Zeit die Kraft von dem Wasserfall. Das überträgt sich irgendwie auf mich. Also, ich denke mal, wenn es Zeiten gibt und ich bin irgendwie so fertig, dann muss ich nur lange genug dem Wasserfall zuhören.
Th: Mmmhmm, hast du die Möglich-keit, zu Hause?
Kl: Ja, meine Mutter hat so CD´s. Mhhmm. Oder hier am Neckar im Sommer picknicken. Oder wenn ein Gewitter kommt, das ist auch mein Element.
Th: Können wir das so stehen lassen oder brauchst du noch etwas von dei-ner Mutter oder der Sonne.
Kl: Ich guck´ mal kurz. ............ Ich glaube, das ist okay so, weil ich weiß ja, dass das Haus meiner Mutter nicht abrutscht und ich bin mir ziemlich si-cher, dass die Sonne auf mich auf-passt, dass sie zu mir gehört halt.
Th: Gibt dir das Sicherheit oder was bedeutet dir das?
Kl: Ich denk´ schon, ........für andere Leute ist es vielleicht - äähh - was anderes, - ein Schutzengel, aber bei mir ist es halt die Sonne, die ist nämlich immer da.
Th: Ja, ja genau. - Ist das ´ ne Idee, dass du deine Mutter mal zum „Kiffen“ befragst?
Kl: Neee, ich glaub´, das ist nix.
Th: - lacht - Das wär nix, ich dachte nur, dass Du vielleicht bemerkst, dass das gar nicht so eine moralische Mutter in deinem Inneren ist. Dass die nicht den Zeigefinger hebt.
Kl: Ich möchte sie, glaube ich, nicht damit konfrontieren.
Th: Okay, ja, musst du ja auch nicht. Und wenn du die neutrale Sonne fragst?
Kl: ........... sie meint, ........... sie meint, was richtig ist, was ich tun soll, das wüsste ich eigentlich, das müsste ich nur tun, umsetzen.
Th: Und was sagt Dir die Sonne, wie deine Mutter sich verhält, wenn du irgend einen Unfug machst?
Kl: Also wenn irgend einen Kram mache, wo ich weiß, es ist nicht okay, ja, ............. – Pause - sie meint, ge-hen werde sie deswegen nicht, aber, also so auf deutsch gesagt, sie guckt, dass sie dann mein schlechtes Gewissen ankurbeln könnte.
Th: - lacht – Bist du damit einverstan-den?
Kl: Mmmmhm,
Th: Und was würde passieren, wenn du kein schlechtes Gewissen hättest?
Kl: - fragt die Sonne - .......... sie meint, dann würde ich ziemlich schnell auf die schiefe Bahn geraten, weil ich ja dann nicht wüsste, was richtig und was falsch ist.
Th: Mhhm, und wie siehst Ddu das jetzt?
Kl: Also ich bin mir eigentlich gerade, also ich bin eigentlich gerade fest ent-schlossen, mit dem Kiffen auf zu hören, weil, wenn ich das jetzt ja weiß, dass ich die Sonne und meine innere Mutter und das alles hab´, dann brauch´ ich ja das alles nicht mehr. Ist eigentlich nicht mehr so wichtig dann. Und ich möchte ja dann die zwei Sachen so richtig fühlen und wenn ich bekifft bin,........... dann ........
Th: Das ist so schön, ich könnte Dir gerade um den Hals fallen. Ich gratuliere Dir zu dem Entschluss.
Kl: Ja, und wenn ich mal nicht so richtig Bescheid weiß, dann frage ich die Sonne.
Th: Gibt´ s jetzt noch was für Ddich? Oder möchtest du noch eine zweite Tür aufmachen?
Kl: Mhmmmm, ne, ich möchte das jetzt erst mal auf mich wirken lassen, alles überdenken. Mir erst mal hundertprozentig klar werden, was da überhaupt abgelaufen ist. Später komme ich dann gern noch mal wieder und dann können wir eine neue Tür aufmachen.
Th: Noch mal Musik hören?
Kl: Nee, gleich aufhören, ich will das dann mal probieren, wie das ist, wenn ich mich nur lange genug konzentriere, das alles zu spüren. Die Möglichkeit hatte ich ja bis jetzt noch gar nicht.
Th: Ja, natürlich.
Danach las ich Tom den Schlusstext vor, er kam in die reale Welt zurück und verließ den Raum mit strahlenden Augen und mit sehr gerade Körperhal-tung.