Praxislizenz Anneliese Rönnefarth (Teil 2)

9. Sitzung - Mutter

Klientin kam heute nach der gestrigen Sitzung sehr vital und völlig gelöst hier an. Sie erzählte von einem sehr fruchtbaren Gespräch mit ihrem Mann. Das erste Mal hat ihr Mann wirklich zugehört. Sie fühlt sich richtig glücklich und voller Tatendrang.
Klientin wird über einen frei erfundenen Entspannungstext durch einen Tunnel geführt. Sie steht sofort vor ihrer Mutter.

Kl: Da steht meine Mutter.
Klientin erstarrt.
Körperreaktion weist auf hohe Ladung hin.
Ich hab sofort das Gefühl, ich kann ihr nichts recht machen.
Th: Sag’s ihr gleich selbst.
Kl: Mama weißt du, du löst in mir das Gefühl aus, dass ich dir nichts recht machen kann. Auf alles krieg ich Widerworte. Alles ist nicht gut oder nicht richtig genug.
Th: Mhmmm
Kl: Jetzt kriege ich ein Bild dazu. Sie steht im Hof und fegt. Ich komme und bringe ihr eine Blume. Es ist irgend so ein Fest. Und bevor ich überhaupt was sagen kann, sagt sie schon was soll ich mit der Blume ich hab doch Blumen genug.
Klientin ist ganz im Gefühl um sie da nicht raus zu holen habe ich nicht unterbrochen. (sie erzählt)
Th: Wie alt bist du denn?
Kl: Ich bin 20. Das ist furchtbar, ich will ihr eine Freude machen und sofort bekomme ich einen Dämpfer.
Aggressiv
Th: Ja und, was willst du jetzt tun? -provozierender Ton
Kl: sehr laut
Aufschreien und ihr die Blumen vor die Füße knallen.
Beginn des klassischen Prozesses, Klientin setzt sich mit ihrer Innenweltfigur auseinander. Klientin will das die Mutter etwas tut, die reagiert aber nicht.
Th: Dann tu’s!!
Prozessunterstützende Musik. Durch die Therapeutin leichte auffordernde Schläge mit dem Schlagstock auf den Boden. Klientin will den Schlagstock der ihr gereicht wird nicht haben.
Abwehrhaltung der Klientin gegenüber Aggressionsausdruck.
Kl: Schreit die Mutter an.
Du glaubst gar nicht wie satt ich das alles habe, nichts kann ich dir recht machen. Du trittst mich einfach platt.
Es treten Schmerzen im Unterbauch auf. Klientin rollt sich vor Schmerz zusammen.
Schmerz bedeutet hohe Spannung der Energie.
Th: Lass ihn da sein, den Schmerz. Er bringt dich zu seinem Ursprung. Sprich ihn an, den Schmerz, er soll dir seinen Ursprung zeigen.
Das neuronale Muster muss auf der Primärebene, da wo es entstanden ist, aufgelöst werden.
Kl: gepresst und unter starken Schmerzen
Schmerz zeig mir deinen Ursprung.
Pause
Der Schmerz geht zurück und die Klientin wird wütend. Der Wut entsprechender Tonfall.
Das glaub ich einfach nicht, das ist jetzt nicht wahr.
Th: Was ist jetzt da?
Kl: Da steht doch meine Mutter und daneben meine Oma und die zwei sind am tuscheln miteinander.
Th: Wie alt bist du da?
Kl: Ich bin 8 Jahre alt und meine Tante hat einen Unfall gehabt und keiner will mir genau sagen, was genau passiert ist. Ich steh da wie nicht anwesend. Da ist wieder dieses Gefühl von Kleingemacht werden, so als wäre ich es nicht wert, wahrgenommen zu werden.
Ihr Muster der Wertlosigkeit.
Th: Sag den beiden mal wie du dich fühlst.
Kl: Ich fühl mich so als wäre ich für euch gar nicht da, ihr gebt mir noch nicht mal eine Antwort. Ich will endlich wissen, was passiert ist. Ihr sollt mir zuhören!!
lientin wird immer lauter.
Th: Die hören dir nicht zu, warum sollen sie auch?
Provokation um die Klientin in den Prozess, in die Handlung zu bringen.
Kl: richtet sich auf, greift nach dem Schlagstock und schreit. Alles mit Unterstützung des Therapeuten (mitschlagen, anfeuern, passende Musik).
Das ist nur die Mama, die nicht will. Du willst nicht antworten?
Überleg es dir gut! Drohende Stimme, überschlägt sich.
Du kannst es auch anderes haben.
Jetzt schlägt Klientin aus einem echten inneren Impuls heraus. Der logische Verstand ist ausgeschaltet, sie ist ganz in der Situation.
Kl: Dir zeig ich es, so nicht mehr. Nie mehr! Nie mehr!
Th: Ja, weiter, zeig ihr wer das Sagen hat.
Kl: Du brauchst noch was! Und ob!
Klientin schlägt und schreit immer weiter.
Th: Ja, schau sie an!
Kl: Du und dein verdammter Stolz, dich mach ich klein!!!! Und deine Scheisstabletten, ich mach sie mit klein!!! Usw.
kurze Pause
Th: Spür mal, hat sie’s jetzt verstanden?
Kl: Fast den Stock fester an.
Der reicht’s noch nicht!!!
Schlägt weiter!
Immer nur du hast recht, es reicht, alles weißt du besser, ich bin der Herr, dein Gott, dir zeig ich’s...!!
Kl: Krieg ich jetzt ne vernünftige Antwort? Ich will eine richtige Antwort!! Das reicht noch nicht!! Schlägt wieder. Die Hackerei auf mir hat ein Ende! Ich will jetzt eine Antwort hören!
Pause
Th: Was passiert?
Kl: laut drohend
Ich will einen fließenden Satz, keine Hackstücke!!!
Schlägt wieder. Pause
Klientin bekommt die Situation mit dem Unfall erklärt. Sie lässt auch noch den Polizisten kommen, der den Unfall aufgenommen hat, um die Aussage der Mutter zu überprüfen. Er bestätigt alles.
Th: Schau mal deine Mutter an. Wie sieht sie jetzt aus?
Kl: Sie sieht irgendwie anders aus. Ihre Augen sind anders. Wie findest du mich jetzt denn?
Die Mutter gibt eine ausweichende Antwort. Klientin fordert Korrektur. Die Klientin stellt fest, dass bei der Mutter immer noch etwas nicht stimmt. Die Oma ist ok.
Schmerzen im Bauch kommen wieder.
Neue Szene: Situation mit dem Vater und der Mutter. Der Vater hat die Klientin (ca. 8 Jahre alt) verhauen.
Kl: Der Vater hat mich geschlagen mit diesem Holzgewehr. Die Mutter steht daneben und wir haben nicht das getan, was sie wollte und da brauchte sie den Vater um das durch zu setzten. So ist mein Gefühl.
Th: Ja, glaub deinem Gefühl und sprich sie mal an.
Klientin macht dem Vater klar, dass ihre Mutter ihn gebraucht hat und dass er so ihr Handlanger ist. Vater ist tief erschüttert, genau wie die Klientin.
Hier drückt sich Unausgesprochenes aus und verändert dadurch die Energiestruktur. Sie wird destabilisiert. Etwas Neues entsteht.
Wieder Schmerzen im Bauch. Sie spricht den Vater an, weil sie meint, dass er ihr im Moment eher helfen kann.
Kl: Er hat sich einen Sohn gewünscht. Er war so enttäuscht, dass ein Mädchen geboren wurde. Er wollte eine Hilfe im Betrieb.
Th: Geh mal in die Situation als du geboren wurdest. Schau mal deinen Vater an. Wie sieht er aus?
Kl: Er sieht nicht wie ein glücklicher Vater aus.
Th: Sag ihm das mal selbst als Baby.
Sie soll das Baby sein, dadurch kommen die Energiemuster wieder ins Bewusstsein, und abgespaltene Teile können wieder integriert werden.
Kl: Weißt du, du freust dich gar nicht richtig, dass ich da bin. Du dürftest glücklicher sein als Vater, aber das bist du nicht.
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er schluckt was runter.
Th: Sag ihm er soll es nicht runter schlucken.
Kl: Schluck nicht runter, sag mir was du fühlst oder denkst.
Pause
Wieder dieses: Kein Sohn.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich fühl mich schon jetzt wertlos und ungeliebt.
Muster!
Pause
Th: Erzähl das mal deinem Vater und sag ihm auch wie das heute in deinem erwachsenen Leben ist. Vielleicht kannst du auch mal als erwachsene Marga in die Situation gehen. Schau dir die drei mal an.
Kl: weint
Papa weißt du was du mit mir gerade gemacht hast? Das Gefühl das du mir gerade vermittelt hast, habe ich bis heute. Guck mich an, ich bin die erwachsene Marga und ich hab immer noch dieses Minderwertigkeitsgefühl in mir. Dieses Gefühl ist immer und immer noch da.
Pause
Selbstähnlichkeit von fraktalem Muster (Kindheitserlebnis/heutige Lebenssituation)
Th: Was sagt er?
Kl: Was hälst du davon was du gerade gemacht hast? Kannst du dir vorstellen, dass ich da über 40 Jahre darunter leide? Denk mal darüber nach!
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er glaubt das nicht. Das sei doch nur ein Gefühl gewesen. Wie ich da Zeit meines Lebens darunter leiden könnte. Das könnte doch wohl nicht sein.
Th: Nimm deinen Vater doch mal mit in deine Ehesituation wo genau das durch kommt.
Der Innenweltfigur zeigen welche Folgen das Primärverhalten hat.
Kl: Komm geh mal mit mir in meine heutige Ehe vor ein paar Tagen, wo der Streit mit FJ war. Ich tu nichts, ich mach nichts richtig, ich steh da kann mich nicht zur Wehr setzten. Wie findest du das? Das ist das wo du damals den Grundstein gelegt hast. Wo du meinst das war nur ein Gefühl. Du hast verdrängt aber auch in mich gedrängt.
Th: Ja. Wie reagiert er?
Kl: Er guckt mich total entsetzt an. Das hat er nicht wahrhaben wollen.
Th: Ja, geh noch mal in das Babybild zurück. Wie sieht er jetzt aus. Schau als Baby.
Kl: Was hab ich nur gemacht.
Reaktion des Vaters. Klientin weint.
Muster kippt.
Th: Kann er dich in den Arm nehmen?
Kl: weint - kann nicht sprechen
Kl: nach einiger Zeit, tief berührt
Jetzt guckt er ganz anders.
Th: Schau ihm ins Gesicht, da kannst du alles erkennen. Schau mal was er zu dir jetzt sagt, wenn du neugeboren bist.
Kl: Jetzt ist er froh, dass ich endlich da bin, dass ich gesund bin!
Th: Ja. Schau ihn an, das ist dein Papa! Schau, er heißt dich willkommen. Marga, du bist mein Mädchen.
Klientin weint und genießt die Situation.
Th: Was macht dein Bauch?
Kl: Noch ein bißchen.
Es gibt noch eine Querverbindung die gelöst werden muss.
Th: Schau mal deinen Vater an, hat das was mit ihm zu tun? Wer kommt denn zu diesem Schmerz?
Kl: Ich sitze in der Badewanne.
Th: Wie alt bist du?
Kl: 8 Jahre alt.
Klientin sitzt in der Badewanne, die Mutter drückt ihr den Kopf unter Wasser, weil sie sich die Haare nicht waschen will. Klientin wehrt sich massiv es reicht aber nicht, der Vater kommt. Gemeinsam mit dem Vater schlägt sie noch einmal auf die Mutter.
Die männliche Energie ist stabil.
Sie drückt der Mutter den Kopf unter Wasser. Vom Vater wird noch einmal Hilfe eingefordert. Auch das funktioniert. Ihr Vater schlägt für sie!! Noch einmal schlägt die Klientin mit dem Vater zusammen.
Spannungsabbau, es geschieht Heilung der Gefühle. Die Energien gleichen sich aus.
Klientin sagt ihrem Vater was für ein wunderschönes Gefühl das für sie ist, dass er etwas für sie getan hat.
Die Mutter kann mit der neuen Situation noch nicht gut umgehen. Sie fühlt sich machtlos und ist klein.
Durch die Freisetzung der Energie verliert die Innenweltfigur die Macht. Sie wird dadurch auch sichtbar kleiner und machtlos.
Klientin genießt, dass die eigene Macht jetzt wieder bei ihr selbst ist und fühlt sich sicher dabei.
Der Schmerz im Bauch ist ganz weg.
Th: Schau deine Mutter noch einmal an. Sag ihr mal wie du dich jetzt fühlst.
Kl: Mama ich fühl mich jetzt wunderbar, ich hab keine Schmerzen mehr im Bauch, endlich ist alles in Ordnung.
Th: Was sagt die Mama?
Kl: Das ist schön für dich wenn es jetzt so ist.
Th: Frag sie mal wie es ihr geht.
Kl: Wie fühlst du dich denn?
Pause
Die Mutter will sich erst an die neue Situation gewöhnen. Aber sie fühlt sich viel besser, als ob ein Zwang für sie weg wäre, sie fühlt sich freier. Die Oma ist ok, sie lacht. Klientin befragt die Mutter noch, ob sie noch irgend etwas braucht im Moment. Die Mutter möchte jetzt einfach mal eine Weile alleine sein. Für die Klientin ist das für heute ok.
Th: Gut, wenn du deine Mutter für heute so stehen lassen möchtest, dann lass jetzt noch einmal die Situation mit der Blume vom Anfang auftauchen.
Pause
Kl: weint leise
Die Mama sitzt jetzt auf der Gartenbank und schaut ganz still meine Blume, die sie in der Hand hat an. Das berührt mich sehr. Ich möchte sie jetzt gerne umarmen.
Th: Ja, geh nur hin und nimm sie mal in den Arm.
Kl: wirkt jetzt ganz weich
Oh, Mama.
Klientin weint leise, aber glücklich.
Das ist so ein richtiges Geschenk gewesen für uns beide. Aber jetzt braucht sie Zeit, das ist für mich so ok.
Th: Und das Bild mit dem Polizisten und deiner Mama und Oma?
Kl: Alles ok. Sie lachen zusammen. Das lasse ich so stehen.
Th: Geh noch einmal zurück zu deiner Geburt. Wie ist das jetzt für dich?
Pause
Kl: lacht und strahlt
Da steht mein Papa mit einer Puppe, sie hat ganz helle Haare und die Mama hat mich im Arm. Das ist so, als hätte der Papa jetzt sogar auf ein Mädchen gewartet.
Th: Frag ihn doch einfach.
Kl: Das brauche ich nicht, er hat mich auf dem Arm und tanzt mit mir durch’s Zimmer. Er strahlt richtig und ich bin total glücklich. Das will ich jetzt ganz in mich aufnehmen, dieses Gefühl will ich mitnehmen, lass mich jetzt einfach hier noch eine Weile bleiben.
Th: Ja, genieße das neue Gefühl. Ich lasse dich für ca. 10 Minuten alleine und komme dann wieder.
Schöne Musik wird eingespielt.



Synergetik Therapie Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:28
made by Kerstin Kellermann