Praxislizenz Doris Schick-Nagel

Zusammenfassung

Die Klientin kommt zu mir in die Session während eines Kuraufenthaltes mit Körpersymptomen wie einer Lungenentzündung mit einer seltenen allergischen Reaktion gegen den eigenen Körper. Sie wirkt energielos und gehemmt und geht entsprechend in die Sitzung hinein. Am Anfang macht sie die Not noch zur Tugend und spürt nicht, wie eingeengt sprich "betoniert " ihre Innenwelt noch ist. Das heißt auch, dass sie sich nicht konfrontiert und in der Anpassung lebt. Opferverhalten und Ungerechtigkeitsgefühl überwiegen in der ersten Sitzung. Der Kopf, die Rationalisierung überwiegen. Bei Stress steigt sie aus dem Körper, sieht ihr Problem von außen und hat sich von ihren Gefühlen voll abgeschnitten. Handlungskompetenz sieht man hier noch nicht.

Nachdem sie die zweite Tür aufmacht, entsteht Chaos da sie gewissermaßen den "Kopf verliert" und so allmählich ins Fühlen kommt.
Über innere Instanzen und damit größerer Sicherheit geht die Klientin langsam in die Konfrontation über und schaut sich ihre inneren Themen an. Ich frage sie immer wieder danach, was sie fühlt, damit sie rückkoppeln kann, was da ist. Der Wunsch nach Harmonie ist übergroß. Die Gefühle soll keiner sehen, die Spannung zwischen männlich und weiblich in ihr tragisch.

Wir gehen von der ersten Session an nach dem Prinzip vor, immer wieder in die Lunge zu schauen, damit die Klientin sieht, dass sich ihr Verhalten mit dem der Lunge deckt.

Es ist für die Klientin augenscheinlich nicht ganz einfach, nicht zu reflektieren, sondern zu fühlen.
Nachdem sie sich mit dem Rollenspiel ihrer Eltern befasst, Mustersätze aufdeckt, Aggressionen anfängt zu spüren, wird sie allmählich flexibler, geht aber immer noch in die Verdrängung. Die Opferhaltung ist über die Projektionen noch sehr deutlich. Das Gefühl des tiefen Angenommenseins kennen zu wollen, macht sich nun bemerkbar. Doch zuvor muss sie noch die Angst vor der eigenen Wut überwinden, denn sie ist der Motor für ihre Gesundheit.

In der nächsten Sitzung erlebt sich die Klientin in den beiden Polen Leben und Tod und entscheidet sich im Tod für das Leben. Das heißt auch, für die Gefühle und das damit verbundene Konfrontieren. Sie fängt an, zu spüren und damit auch zu schlagen mit dem Dhyando, wirkt nun auch lockerer, weicher und lebendiger.
In der Folge erlebt sie, dass sie sich notwendiger Weise um eine neue innere Struktur kümmern muss, denn sie will nun nicht mehr unter Druck geraten und dazu gehört auch der Spaß. Sie erarbeitet sich, wie sie mehr Spaß privat und beruflich erleben kann. Toll, wie zu sehen ist, dass sich immer mehr Lebendigkeit und auch rosigere Gesichtsfarbe dabei einstellen. Die inneren Eltern sind inzwischen fürsorgliche Helfer geworden.

Nachdem sie ihr Herz und ihre Kopfmuskulatur anschaut, geht sie tief in das Empfinden ihres Herzschlages hinein und genießt sehr lange diese Rhythmik, die ich ihr von der Geräusche – CD einspiele. Die Eltern sind nun wirkliche Helfer geworden, mit denen sie sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder auseinander setzen muss, aber die Entspannung ist sehr deutlich zu sehen. Weiter geht es mit der Selbstkritik und immer noch ein bisschen alles im Griff haben wollen, aber ihr Mut sogar zum Schreien ist da, denn sie schreit mit dem Löwen um die Wette. Sie zerschlägt sehr heftig ihre inneren Masken und ist happy.
In der nächsten Session zeigt sie sich dann einfallsreich, kreativ und lustig, geht mit ihren Eltern und Großeltern spaßig und völlig entgegen gesetzt der Erziehung um, lässt sich was einfallen, um es ihnen mal zu zeigen und entdeckt so immer mehr Mut an sich.
Das Abschlussbild ist so lebendig, so kreativ und lustig und berührend, wie ich es von Anfang fast nicht erwartet hätte bei dem Krankheitsbild, Toll.