Praxislizenz Ilona Schließmann
2. Sitzung ,,Mutter“ (Klientin 2)

Schon während des Entspannungstextes erscheinen Bilder, die Klientin steigt direkt in ihre Bilderwelt ein.
Sie überfliegt auf einem Riesenvogel sitzend, einen Fluss. Schwindel macht sich bemerkbar. Sie fällt und spürt nichts dabei.
Auf den Vorschlag hin, sie soll das mal der Gestalt (einem Aspekt in ihr) in der Innenwelt sagen, dass sie das ohne Empfindung wahrnimmt:
Kl: Ich weiß ja gar nicht, ob ich das bin.
Th: Ja, du kannst diese Gestalt ja mal ansprechen und fragen, welcher Teil das ist von dir ,oder einfach mal näher rangehen.
Daraufhin erscheint ein schwarzer Abgrund mit einem Holzgatter, an welchem eine weinende Person sitzt. (Interveniere, sie soll näher rangehen, den Teil ansprechen, in Kontakt mit ihrem Energiebild gehen).
(Pause)
Klientin verspürt ein Gefühl von Schwere in den Beinen. (in der Sitzung zuvor ,,Die Augen öffnen sich“ in Bezug auf Mutter deutlich geworden).
Th: Ja, geh mal in Kontakt und sprich die mal an. Sie sollen ihr eine Situation zeigen, seit wann sie so schwer geworden sind.
Daraufhin werden die Beine noch schwerer, die Klientin bekommt Atemnot und hat das Gefühl tot im Sarg zu liegen
(Symptome wie in Sitzung zuvor, wobei die Klientin in dieser für sie angstvollen Situation keine Bilder mehr sieht, sich nur noch auf ihre Körperwahrnehmungen verlässt.)
Während sie mit ihrem Körper in Kontakt geht um nachzuspüren um was es geht, nimmt sie folgendes wahr:
(Pause)
Kl: Ich hatte jetzt ein Gefühl, da schießt jemand einen Ball und da kommt einer von links und haut ihn zu Boden. (immer noch kein Bild)
Weise sie auf ihre Magengeräusche hin.
Kl: Ja, da sitzt so eine Angst.
(Während ich ihr den Vorschlag mache, die Angst anzusprechen, hält sie den Atem an. Ermuntere sie, ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen bevor sie mit dem Gefühl, verbunden mit der Angst in Kontakt geht.)
Th: Es kann sich ja mal als Symbol oder Gestalt zeigen, was da Angst macht.
Klientin verfällt in einen schwindelnden Schwebezustand. (Angst und ,,abhauen“ wollen)
Sie soll das der Angst sagen, wie es ihr geht.
Kl: (mutig) Angst du machst mich schwindelig. Jetzt hab ich das Gefühl, irgendwas will mich fressen.
Sie lässt sich von der Angst (die sich nicht bildhaft zeigt) zeigen, wo diese entstanden ist, worauf sich die Klientin inmitten einer Autobahn, Straßenlärm, Chaos wiederfindet.
Th: Spür mal, wie alt du zu diesem Zeitpunkt bist.
Kl: Ich hab das Gefühl da ist jemand, der ein Baby im Arm hält.
Th: Ohja. Wie ist das für dich, wenn du jemanden wahrnimmst, der ein Baby im Arm hält? Wie geht es dir damit? Du kannst ja mal näher rangehen, oder die zwei mal ansprechen. Kannst du alles machen in deiner Innenwelt.
Die Klientin nimmt schemenhaft ein Bild wahr, mit dem sie in Kontakt geht.
Kl: Irgendwas macht es mit mir, aber nichts gutes.
(Erinnere an direkte Ansprache.)
Kl: Wenn ich euch sehe, geht es mir nicht gut.
Plötzlich wird das Baby herumgedreht, bekommt Schläge auf den Hintern. Auf die Frage hin, wie das für die Kleine ist, erfolgt eine Pause.
Th: Spür mal wie es dir geht, wenn das Baby den Hintern verhauen kriegt? (Klientin fühlt sich noch nicht identisch mit dem Baby)
Kl.(erstaunt) So, als müsste ich nicht mehr atmen.
(Ähnlich ist ihr Körperausdruck in Bezug auf das abgespeicherte Bild. Sie liegt fast bewegungslos und starr.)
In Kontakt mit dem Baby verfällt die Klientin in einen Schwebezustand (Die Situation ist noch zu heftig, sie ,,steigt aus“).
Kl: Jetzt hat der Jemand das Baby nur noch an einem Füßchen und lässt es nach unten hängen.
Th: Ja, schau mal hin, und spür, was es mit dir macht.
Kl: Schwindel. (Klientin will noch nicht mit dem Gefühl in Kontakt gehen.)
Th: Ja, sag ihm das mal, du kannst ihn ja ansprechen, in Kontakt gehen.
(Pause)
(Ziehe an dieser Stelle ein Scheibchen, indem ich ,,Babygeschrei“ aus der Geräusche-CD zur Verstärkung einspiele.)
Darauf hin brechen Gefühle auf, Klientin weint heftig, hält den Atem an. (Sie ist mit den Gefühlen des Babys in Kontakt)
Th: Ja, genau und mach einen Ton dazu. Ja, Ja, und spür mal, was da weint in dir und atme, atme.
(Wir atmen beide im Rhythmus.)
Nicht anhalten, atme, ja, ja. Hm Und lass alles dasein, nichts festhalten.
(Halte sie weiterhin in Kontakt mit dem Baby. Sie soll es anschauen und spüren, wie es ihm geht. Es ist ein Teil in ihr. Indem sie mit ihm in Kontakt geht, übernimmt sie die Verantwortung für ihre (verletzten) Gefühle.)
Klientin fällt in die Erstarrung.
Th: ...und atme, K. Ja, ja, und feste atmen und lass die Traurigkeit dasein und spür mal, was sie mit dem Baby zu tun hat. Erlaub dir, die Traurigkeit dasein zu lassen.
Kl: (traurig) Ich hab irgendwie so das Gefühl, ich würde sterben.
Th: Hm. Ja. Sag das mal der Kleinen, ja. Und guck mal, ob du Kontakt mit ihr hast.
Kl: Es ist irgendwie gar nichts. Ich habe das Gefühl, ich soll tot sein. Das ist mein Fühlen und da kommt Schwitzen.
Bereitwillig spricht sie das Gefühl, bzw. die ,,Gestalt“ an, die diesen Satz ausgesprochen hat, worauf sich kein Bild zeigt. Statt dessen
Schläft der Arm ein, der Atem wird flach und während sie in ihren Körper hineinspürt:
Kl: (spontan) Mir drückt jemand ein Kopfkissen auf den Kopf.
Th: Wie ist das für dich, wenn dir jemand ein Kopfkissen auf den Kopf drückt?
(Atme dabei laut und hörbar ein-und aus; Kl. atmet mit.)
Sie fühlt sich blutleer, ihr wird heiß und atmet kaum noch. (Lege ihr ohne Druck ein Sitzkissen auf den Kopf.)
Th: Spür mal, wie das ist, oder sprich ihn an, der da drückt und spür mal ob das ok für dich ist, oder frag die Kleine mal, wie es ihr geht.
Während sie ihr ,,Inneres Kind“ (Babyalter) mit seinem Vornamen direkt anspricht (in Kontakt geht) erscheint parallel dazu vor ihrem inneren Auge schemenhaft das Bild eines schreienden Säuglings.
Kl: ,,Das Gefühl kenne ich.“
Erinnere sie ans Atmen und ermuntere sie in Kontakt mit der Kleinen zu bleiben.
(Spiele nochmals Babyschreien ein), worauf eine dunkle Gestalt am Babybettchen erscheint, droht und der Kleinen Angst macht.
Sie geht mit der Gestalt in Kontakt, das Taubheitsgefühl im linken Arm verstärkt sich.
(Der Versuch, den Arm mit in die Innenwelt zu holen, die Bilder (sich selbst als Große vom Außen, Baby und den Arm=Sich/Energiebild/Körpergefühl) zusammenzubringen, ist noch nicht möglich.)
Statt dessen breitet sich wieder Schwere aus, die laut Wahrnehmung der Klientin etwas mit ihrem Magen zu tun hat.
Nach Intervention die Schwere dem Baby zu zeigen, Mutter hinzuzuholen, eigenen Impulsen zu folgen, bewegt Kl. die rechte Hand. Der ganze Körper fühlt sich wie gelähmt an.
(Auf die Intervention, die Lähmung auftauchen zu lassen, geht die Kl. nicht ein. Sie soll das Baby fragen, was ihm guttun würde, ob es einen Impuls hat in Kontakt mit der Kleinen gehen, oder aber in der Verwirrung bleiben. Gebe ihr absichtlich die Möglichkeit zu ,,flüchten“, Verwirrung wahrzunehmen. Erst wenn sie die Verwirrung spürt, kann sie entscheiden, ob sie in diesem Zustand bleiben möchte oder nicht. Irgendetwas jedoch ist für die Klientin noch zu heftig anzuschauen. Sie driftet in eine Müdigkeit ab. Schutzmechanismus ähnlich wie bei Klientin 1 Sitzung 1.)
Th: Wie ist das für dich, so zu schlafen?
Kl: Auf der einen Seite gut auf der anderen Seite spür ich die Beklemmung (Ambivalenz) Sie soll mit der Beklemmung in Kontakt gehen, sie auftauchen lassen
Kl: Jetzt nehm ich schemenhaft meine Mutter an der Nähmaschine wahr (deutlich die Verbindung ,,Mutter“/,,Beklemmung“).
Th: Wie ist das für dich, wenn die Mutter in Bezug auf die Beklemmung auftaucht?
Die Mutter verstärkt die Beklemmung, die Klientin drückt ihr gegenüber das aus. Die Mutter schneidet Grimassen, lacht hämisch.
Th: (herausfordernd) Wie ist das für dich? Du hast Beklemmungen und Mama lacht hämisch. Wie geht es dir?
Kl: Es nimmt mir die Luft.
(Spiegel ihr, dass ihr das Verhalten ihrer Innenweltmutter in Verbindung mit der Beklemmung die Luft nimmt, weise die Klientin darauf hin, dass sie es mit dem Energiebild ,,Mutter“ zu tun hat, in Kontakt bleiben soll. Sie soll ihr die Beklemmung zeigen, den Körperausdruck, der mit dem Bild gekoppelt ist.)
Kl: Irgendwie soll ich nicht atmen, das ist das was ich fühle, was mir mein Körper sagt.
Th: Ahja, sprich ihn an, den Körper, frag ihn warum du nicht atmen sollst.
Kl: Jetzt denk ich gar nichts. (sie flüchtet.)
Th: Magst du mal deinen Körper fragen , ab welchem Zeitpunkt er nicht mehr atmen sollte, wie alt er war?.
Daraufhin wird der Klientin mulmig zumute. Halte sie weiterhin im Gefühl. Sie spürt sich nicht mehr (Thema), zeigt ihrer Mutter ihren Körper, worauf sich plötzlich das Bild verändert, die Mutter wütend die Fäuste ballt und ihrer Tochter droht. Entschlossen ,,geht die Kl. ihrer Innenweltmutter an die Gurgel“, würgt und schüttelt sie.
Auf den Vorschlag, diesen Impuls auch im Außen in die Tat umzusetzen geht die Kl. jedoch nicht ein, bleibt aber weiterhin in Kontakt mit dem Energiebild und drückt alle Gefühle aus.
Kl: Mama, wenn ich dir zu Nahe komme machst du Fratzen, du wirkst mit deinen vielen Gesichtern bedrohlich auf mich.
Th: Spür mal, was das mit dir macht, was ist das für ein Gefühl? und du kannst ihr auch das Baby zeigen, oder sie mit in die Situation nehmen.
Kl: Das macht mich schwindelig.
(Klientin ist mit der Situation momentan noch überfordert, atmet schwer.)
Th: Hm ja genau und zeig ihr das mal, dass sie dich bis heute schwer atmen lässt und schwindelig macht. Wie ist das für die Große K? Ganz schön mächtig, nicht?
Klientin bejaht.
Th: und spür mal, was sie alles lähmt.
Kl: Alles. Ich fühle als wäre ich blutleer, als ob gar nichts in mir drinnen wäre.
Sie soll es ihrer Mutter zeigen und auf die Frage hin, ob sie ihre Mutter wahrnimmt.
Kl: Ich kann mir sie irgendwie nicht vorstellen.
Th: Sag es deiner Mutter uns nimm auch wahr, sie ist ein Energiebild in dir. Und die nimmt dich nicht ganz ernst, dir ist schwindelig und sie schneidet Grimassen.
Klientin verfällt in Leere und ,,garnix“
Ich lasse sie in diesem Gefühl einen Moment lang verweilen.
Daraufhin meldet sich der Magen. Klientin hat das Gefühl im Sarg zu liegen. Sie soll die Mutter dazuholen, ihr zeigen, dass die Tochter im Sarg liegt.
Kl: Sie grinst gehässig.
(Spiegele ihr das, indem ich die Sätze zur Verstärkung wiederhole, erinnere nochmals daran, dass ,,Mutter“ ein Energiebild ist, sie die Möglichkeit hat zu handeln (Veränderung zu bewirken) und zu testen.)
Die Klientin ist aufgeregt, wir atmen beide eine Weile gemeinsam.
Th: Magst du die Kleine mal holen.? Oder vielleicht gibt es eine Weise Instanz in deiner Innenwelt, die dir weiterhelfen kann. Du kannst aber auch dein Krafttier, den Inneren Löwen (steht für Kraft und Durchsetzung), erscheinen lassen.
(,,Scheibchen“ Löwengebrüll (Geräusche-CD) wird eingespielt.)
Währenddessen zerkratzt die Klientin ihre Mutter, empfindet daraufhin jedoch arge Schuldgefühle und weint. Sie soll die Traurigkeit ihrer Mutter zeigen, schauen wie diese reagiert. Die Klientin kann ihre Mutter allerdings nicht bildhaft sehen, bleibt trotzdem in Kontakt, indem sie ihre Gefühle ihr gegenüber laut und deutlich ausspricht. (hat auch eine Wirkung)
Im Anschluss fragt sie ihre Mutter nach einer Botschaft, oder einem Zettel.
Kl:(erstaunt) Jetzt kam mir so spontan ,,Ich liebe dich“ in den Kopf. Komisch, gell? (zweifelnd) Irgendwie glaub ich es dir nicht und dir ist es ja egal.
Th: Und wie geht es dir dabei, dass es ihr (Mutter) egal ist?
Kl: Das nimmt mir die Luft zum Atmen.
Th: Hmja, Sag ihr, dass dir ihre Gleichgültigkeit die Luft zum Atmen nimmt.
Th. Was fehlt denn deiner Mutter für eine Qualität, was bräuchte sie um sich anders zu verhalten?
Kl: (geht nicht darauf ein) statt dessen: Die Mutter sitzt leblos hinter ihrer Nähmaschine.
Th. Ja, spür mal, was ihr fehlt, wo sie so leblos ist und spür auch, wie es dir dabei geht.
Daraufhin will die Kl. ihre Mutter mit in die Sonne nehmen. Aber die Mutter ist bleischwer, alt und winkt ab, wobei die Klientin wieder auf Körperebene Beklemmung wahrnimmt.
Th: Ja, zeig ihr mal die Beklemmungen und schau ihr dabei in die Augen. Das funktioniert nicht, wobei die Mutter woanders hin möchte.
Kl: (entschlossen) Mama, ich möchte dich mir näher bringen.
Auf den Vorschlag hin, die Kleine hinzuzuholen, driftet die Klientin gedankenverloren ab. Sie soll die Mutter fragen, ob sie eine Idee hat, was die Klientin tun kann, damit sie sich ihr nähert.
Kl: Gar nichts.
Th: Wie ist das für dich gar nichts.
(Pause)
Kl: (entkräftet) Ich weiß es nicht. Komischerweise wenn ich meine Mama sehe, sehe ich sie als alte teilnahmslose Frau
(Mache der Klientin den Vorschlag, Farbe aus dem Universum einlaufen zu lassen. Sie soll spüren welche Qualität der Mutter fehlt, damit sie sich verändern kann.)
Daraufhin verfällt die Klientin in einen berauschenden Zustand der Müdigkeit (Spiegele ihr das). Sie soll das der Mutter, der Kleinen oder beiden sagen, die mal herholen, denen die Müdigkeit zeigen. Kl. geht nicht darauf ein. Empfindet Leere. Sie soll sich von der Leere mal einen Situation aus dem Alltag zeigen lassen, woher sie das kennt (auf die Realitätsebene wechseln), worauf ihr schwindelig wird.
Auf die Frage hin, ob die Leere in Verbindung zu Mutter steht fühlt sich die Klientin wie tot.
Kl: Ich fühl mich wie tot. Und der Zustand ist sogar schön, er vernebelt die Sinne und ich denke an nichts.
(Spiegele ihr, dass sie das ,,Tot sein“ als angenehmen Rückzug empfindet.)
Kl: Das Gefühl übermannt mich, einfach daliegen und nichts machen.
(Sie soll ausprobieren wie es ist, garnichts zu tun, es aber der Kleinen zeigen, schauen, was die davon hält. Indem sie in Kontakt mit der Kleinen geht, kommt sie in Kontakt mit ihren verletzten Gefühlen, was oft zur Handlung führt.)
Kl: Jetzt hab ich irgendwie das Gefühl die Kleine schüttelt mich.
Th: Verstehst du was sie meint?
Kl: Ja so wie wachrütteln.
(Halte sie in Kontakt, wobei die Große gleichgültig ist, die Kleine jedoch nicht locker lässt.)
Th: Weißt du was sie will?
Daraufhin folgt die Klientin der Kleinen gerührt in die Helligkeit, aber die Schwere holt sie wieder ein. Schwindelgefühl taucht auf.
Th: Vielleicht weiß die Kleine, wo dieser Zustand herkommt, woher sie ihn kennt.
Nach einer Pause nimmt die Klientin nur noch Schwärze wahr. Der Kontakt zur Kleinen (und damit zu ihren Gefühlen) ist unterbrochen, sie sieht keine Bilder mehr.
Nach einer weiteren Pause fühlt sich ihr Körper berauscht und schwer an. Sie ist belustigt über diesen Zustand, fühlt sich müde und möchte die Sitzung beenden.
Da ihr Körper keine Signale mehr sendet, trifft sie mit ihren Innenweltfiguren abschließend die Vereinbarung in der nächsten Sitzung weiter zu klären, da die Themen zwar sichtbar, aber noch nicht abgeschlossen sind.
Bei angenehmer Musik ruht sie nach.