Praxislizenz Ilona Schließmann
3. Sitzungsbeispiel ,,Kraft und Lethargie“ (Klientin 1)
Sitzungseinstieg: Chakrenübungen (3. Chakra ,,Präsenz“) barfuß
im Garten. Empfahl der Klientin zwischenzeitlich ein Wochenendseminar zum Thema
,,Weiblichkeit“. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, das durch mehrtägige
intensive Gruppenarbeit Prozesse zusätzlich in Gang gesetzt werden, wobei
der Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe sich ebenfalls positiv auswirkt.
Während des Seminars macht die Klientin positive Erfahrungen speziell mit
dieser Übung. Wir nutzen sie in Kombination mit der Übung ,,Beckenschlagen“
zum direkten Sitzungseinstieg.
Klientin ist etwas außer Atem, steigt sofort in ihre Bilderwelt ein.
Sie geht in Kontakt mit ihrem pochenden Herzschlag und nimmt daraufhin einen zappelnden
auf dem Rücken liegenden Käfer wahr, der plötzlich auf die Füße
kommt, lauert und zum Angriff übergeht.
Kl: Du bist wie auf dem Sprung, Hannnnnnng.
Klientin macht ein Beißgeräusch mit den Zähnen.
(In Alltagssituationen verspürt sie oft Zorn und Wut, die sich durch Kieferschmerzen
und Zähneknirschen bemerkbar machen.)
Während der Käfer Angriffslust verspürt taucht ein weiterer lethargisch
wirkender Käfer auf. (Deutlich sichtbar die Ambivalenz zwischen Tatendrang
und Müdigkeit auf Symbolebene, wie auch in den Sitzungsbeispielen zuvor.)
Klientin sieht sich in der Dunkelheit, alle Sinne geschärft, einem Angreifer
gegenüber, wobei sie eine diebische Freude in sich aufsteigen spürt
Jetzt erscheint noch en dreister Fechter, die Klinge kämpferisch schwingend.
Während sich ein Teil in ihr zurückziehen will, entscheidet sich der
andere für den Kampf.
Kl: Ich seh einen Fechter und du stehst richtig selbstbewusst und präsent
da...und ihr Füße werdet plötzlich eisekalt.
(Zu den Füßen): Das passt euch wohl nicht, hm? Kalte Füße
kann ich nicht gebrauchen, worauf die Füße schmollen.
Auf die Frage hin seit wann sich die Füße zurückgezogen haben
wird der kämpferische Teil aktiv.
Kl: (mutig) Ha, der kämpferische Teil sagt: Nicht fragen, nicht fragen! Machen,
machen, machen!
Ermuntere die Klientin aktiv zu werden.
Ohja spür mal. Weißt du was er damit meint? (mit Nachdruck): machen,
machen, machen!
Kl: Kämpfen! Mach doch!
Th: Ohja. Hast du einen Impuls? Oder vielleicht hat der kämpferische Teil
eine Idee was du machen kannst.
Kl: (genervt) HHmmmmmmmm. Du anderer Teil willst dich zurückziehen, hast
wieder kalte Füße bekommen.
(Halte sie in Kontakt mit dem kämpferischen Teil, um sie in ihrer aktiven
Energie zu halten und spiele aus der Prozess-CD Musikstück Vangelis zur Unterstützung
ein.)
Kl: (begeistert) He, der andere Teil will kämpfen, will zustechen.
Ermuntere die Klientin sich von ihm zeigen zu lassen wo er zustechen will, oder
es im Außen auszuprobieren.
Sofort taucht eine klebrige schwarze zähe Masse auf, die Klientin wird müde
bis...
Zwei miteinander ringende Menschen tauchen auf.
(An dieser Stelle unterstütze ich die Impulse der Klientin, die mir schon
sehr vertraut ist, indem ich körperlichen Druck auf sie ausübe, bewusst
provoziere, um den Prozess spürbar zu unterstützen.)
Th: (setzt sich der Klientin mit Schwung, aber spielerisch auf den Bauch mit der
Aufforderung):
Ok. Dann mach mal! Dann ring mal. Ja, genau, feste, feste. Und mach nen Ton. Ja,
weiter,weiter,weiter
Genau!. Und mach nen Ton, los, weiter, weiter.
Kl: (stöhnend, sich wehrend und kraftvoll ringend)
Th: Ja, weiter, mach nen Ton, ja.
Kl: Ah, ah.
Th: (spielerisch aufmunternd) Mach nen Ton, auf feste.
Kl: (Zur Therapeutin) Oh, bist du stark, bist du stark.
Th: (auffordernd) Ja, zeig mal.
Kl: Bist du stark.
Th: Hm. Ja, und jetzt ahhhh.
(Wir ringen beide kraftvoll, aber spielerisch. Während die Klientin am Anfang
noch recht verhalten ist, setzt sie von Mal zu Mal mehr ihre Körperkraft
ein. In den Sitzungen zuvor war sie noch nicht bereit dazu.)
Th: (aufmunternd)...und spür mal deinen Körper. Ja genau. Fester, fester.
Kl: Ah, ah, nicht festhalten. Ich will nicht, dass du mich festhältst.
Th: Sag es laut!
Kl: (atemlos) Ich will nicht, dass du mich festhältst.
Th: (atemlos) Ja, gut und atme. Guck mal, wem du das sagst: Ich will nicht, dass
du mich festhältst.
Klientin atmet schwer.
Th: und bleib bei dir. Guck mal, wer da vor dir ist.
Kl: (Außer Puste) Ich weiß nicht, wer du bist. Doch, es ist klar.
Ich sehe wieder dich, Mutter und dahinter Vater.(Thema)
Th: Ja, genau.
Kl: Ihr seid nicht so richtig präsent hier.
Zur Mutter: Hab ich eben mit dir gerungen?
Th: Ja, schau sie mal an. (Klientin bleibt nicht in der Konfrontation mit dem
Innenweltbild Mutter, ihre Aufmerksamkeit richtet sich an das zuvor erlebte)
Kl: Ich weiß nur, dass Kämpfen eben wohltuend ist, dass es schön
war. Dabei kratzt sie sich. (Mache sie auf den Juckreiz aufmerksam.)
(Zur Haut): Ja, du juckst, aber das war wohltuend. Ja, ich war um mich herum frei.
Irgendwas ist weg.
Klientin steht mittlerweile aufrecht im Raum, während der Körper mit
Taubheitsgefühlen in der rechten Körperhälfte reagiert. (Rechte
Seite/linke Gehirnhälfte). Ihr schmerzt der Hals.
Kl: Als wäre da ein ganzer Schrei dahinter gewesen.- Hhhhmm-räuspert
sich – Und ich merke, ich stehe einfach blöd da. Aber es war einfach
nur schön, diese Anstrengung zu spüren. Der direkte Kampf der war gut.
(Den Kampf (Körperarbeit) empfand die Klientin als stärkend. Sie ist
dadurch mit ihrer Kraft in Kontakt gekommen, dem Gegenpol zur bekannten Müdigkeit.
Trotzdem steht die Auseinandersetzung mit den Hintergrundfiguren Mama und Papa
auf der Realebene noch aus. Momentan ist die Klientin noch nicht bereit dazu.
Zwar ist es befreiend auf Körperebene Energie freizusetzen, trotzdem reicht
dieser Einsatz nicht aus, um das dahinterliegende Thema in Bezug auf ,,Mama/Papa“
aufzulösen.)
Der Vorplatz des Hause, an welchem sich die Klientin in früheren Situationen
als verlassenes einsames Kind wahrgenommen hatte, hat sich in eine Arena verwandelt,
aber die Kopfschmerzen und das Taubheitsgefühl tauchen erneut wieder auf.
(Eine Kippung der Energiebilder wurde also nicht erreicht.) Sie lässt den
jeweiligen Körperausdruck als Gestalt/Symbol auftauchen und geht in Kontakt.
Daraufhin erscheinen zwei Boxer in der Innenwelt, verhauen die Klientin nach Strich
und Faden. Sofort erscheint auch die Müdigkeit.
Kl: (müde) Ich komm mir wieder total willenlos vor. Eben kurz aufgebäumt
und dann schon wieder am Versinken. Und ihr Eltern steht auch noch irgendwie da
herum.
Th: Ja, hol die mal her. Kannst ihnen ja mal zeigen, wie es dir geht.
Kl: Irgendwie kam mir das alles komisch vor. Es war zwar schön und kraftvoll
aber ...
Th: Wie reagieren deine Eltern?
Kl: Gar nicht. Ich seh euch auch nicht richtig, sondern nehm euch nur irgendwie
wahr.
Klientin wird zusehends müde, bis sie ihre Kleine, den kindlichen Aspekt
in sich trifft.
Ermuntere die Klientin mit der Kleinen in Kontakt zu gehen, deren Gefühle
wahrzunehmen.
Th: Magst du die Kleine mal fragen, wie alt sie ist, wie sie so dasteht?
Kl: (Zur Kleinen müde) Ja, wonach ist dir?
,,Die Kleine“ steht gleichgültig am Zaun und macht monotone Geräusche,
indem sie mit einem Stock am Zaun entlang streicht. Klack,klack,klack...
Th: Ja, spür das mal!
Kl: Irgendeine Stimme sagt: Hör doch mal auf!
Th: Ja, spür das mal, und mit Nachdruck: ,,Jetzt hör doch mal auf!“
Klientin klappert immer fester, lauter, agressiver Therapeutin ermuntert weiterzumachen.
Kl: (genervt) Ach, das ist es nicht.Wie ein Kind so, dass nicht weiß, was
es machen soll.
Sie soll mit dem Kind in Kontakt gehen.
Klientin sieht die Kleine zornig vor sich stehen.
Kl: Oh, was bist du zornig.
Therapeutin verstärkt dieses Gefühl und ermuntert Klientin ihren Zorn
und die Wut auszudrücken, indem sie die Stimme anhebt.
Klientin noch etwas unsicher, sowie kann ich jetzt?
Th: (ermunternd und mit Nachdruck) ,,Ja, du darfst!
Daraufhin schlägt Klientin mehrmals kräftig mit dem Schlagstock.(Sie
ist in Kontakt mit den Gefühlen des Kindes)
Th: Ja, drücks aus.
Kl: (stöhnt) Ach, was bist du motzig. Für einen Moment signalisiert
die Kleine (der kindliche Aspekt der Klientin), dass sie (die Klientin) doch nachspüren
und wissen müsse, was ihr (der Kleinen) fehlt.
Th: (ermunternd) Spür und geh einfach mit dem, was jetzt da ist.
Kl: (genervt) Ja nix ist da. Überhaupt nix ist mehr da.
Th: Ja, hm. Wie ist das, wenn nix mehr da ist. Alles ist weg.
Kl: (gleichgültig) Die große 12jährige hat mir den Rücken
zugedreht, und du (Kleine) guckst mich nicht mehr an, wiegst dich gelangweilt
hin und her, so wie Hm.
(Mache der Klientin ihre Gleichgültigkeit der Kleinen gegenüber deutlich.)
Kl: Du große A. weißt schon, dass ich dich wahrnehme, aber du trittst
nicht mit mir in Kontakt. Du bist motzig, beleidigt, hast dich verschlossen und
du Kleine bist immer ganz still, hm, eigentlich nur lieb. Du drückst deine
Gefühle eigentlich gar nicht aus.
(Indem die Klientin nicht bereit ist die Gefühle ihrer Kleinen als ihre eigenen
anzuerkennen, indem sie auf die Kleine zugeht, sie wahrnimmt, reagieren die Kinder
enttäuscht, wenden sich in der Innenwelt von ihr ab. Die Klientin befindet
sich in der Projektion in Bezug auf ihr großes Kind, ist also noch nicht
bereit, Kontakt mir ihr aufzunehmen und sich zu konfrontieren.)
Kl: (schwach) Ich weiß nicht, wie du gerade fühlst. Irgendwie müde
und gelangweilt. Du hast eine müde Ausstrahlung. Du hast so gar nichts großartiges
in dir.
(Halte die Klientin weiterhin in Kontakt zur Kleinen. Sie repräsentiert einen
wichtigen Teil in ihr, der gehört und beachtet werden möchte.)
Plötzlich hat die Klientin eine Idee. Sie schenkt der kleinen 4jährigen
aus eigenem Impuls heraus ein kleines Vögelchen. Bevor diese sich freuen
kann, erscheint ein mächtiger Riese mit den Worten: ,,Hast du vielleicht
geglaubt, das ist dir? Während die Kleine verstört den Riesen betrachtet
zermalmt dieser das Tierchen mit seinem Stiefel. Die Klientin verharrt in ihrer
Gleichmütigkeit, die Kleine versucht verzweifelt das Vögelchen zu befreien,
in dem sie sich dem Riesen entgegenstemmt.
(Mache den Vorschlag als Große in die Situation zu gehen um dort zu agieren.)
Kl: (gleichgültig) Ich als Erwachsene denke ,,Der Vogel ist doch platt, ist
doch eh hin. Weshalb willst du den denn freikratzen? (Abgeschnittenheit wird deutlich.
Die Klientin will die Gefühle des Kindes nicht wahrhaben.)
Th: Sie soll es der Kleinen sagen.
Kl: Warum willst du den denn freikratzen? Der ist doch hin. Der ist tot. Der Kleinen
scheint es aber wichtig zu sein, den freizukratzen.
Th: Wie ist das für die Große, wenn es für die Kleine wichtig
ist, den freizukratzen? Spür mal.
Kl: (genervt) Ich bin grad ziemlich bocklos.
Während die Klientin weiterhin bocklos ist und ich ihr das spiegele, nimmt
sie die Kleine wahr, die eifrig weiterkratzt und sich um den kleinen Vogel kümmern
will. Sie selbst hat keine Lust, in Aktion zu treten.
Kl: (gähnend) Du nimmst die andere gar nicht wahr. Du kratzt weiter. Ironisch
und genervt hinzufügend: ,,Der Körper fühlt sich wieder ganz toll
an: taub, schlapp.“
(Symptome aus dem Alltag, Taubheit, Schlappheit.) Klientin legt sich auf die Matratze.
Ihre Zähne fangen an zu klappern.
Währenddessen hockt die Kleine verzweifelt im Hof, versucht den Vogel freizukratzen.
Die Klientin bleibt ihren Innenweltfiguren gegenüber weiterhin gleichgültig.
Kl: Das ist so sinnlos.
Th: Wer sagt das?
Kl: Ich. Die Erwachsene. Lethargisch.
Th: Hm. Magst du die Sinnlosigkeit und Lethargie mal dasein lassen? Mal gucken,
wie die ausschauen?
Wie gerufen, erscheinen Mama und Papa am Zaun stehend in der Innenwelt. (Halte
Klientin in direktem Kontakt zu den Energiebildern)
Kl: (Zur Mutter) Du kannst der Kleinen mal helfen. Zumindest dass sie sieht dass
der Vogel tot ist.
Th: Haben sie dich gehört, die Eltern?
Kl: Mit Nachdruck) Hey, habt ihr mich gehört? Ich hab euch gefragt, warum
ihr nicht helft. Ihr beobachtet sie doch, ihr seht doch, was sie will.
Th: Ja, spür mal.
Kl: Mir ist alles egal. Mir ist schlecht.
(Spiegele ihr das.)
Kl: (gähnend) Müdigkeit, dich spür ich auch noch.
Th: Ja spür mal, die ist auch schon wieder da.
(Klientin kennt die Müdigkeit aus vorherigen Sitzungen. Da sie noch nicht
bereit ist, in ihrer Innenwelt aktiv zu werden, mit den Innenweltfiguren in direkten
Kontakt zu treten, geschieht kaum Veränderung. Weder Innenweltvater noch
Innenweltmutter sind für sie da.)
(Im Außen hat Klientin kaum Kontakt zu ihrer Mutter. Das Verhältnis
ist unterkühlt, sie fühlt sich hauptsächlich von der Mutter bevormundet,
fühlte sich verantwortlich während ihrer Kindheit für die Krankheit
ihrer Mutter. Fürsorge und Zuwendung waren ihr fremd. Das spiegelt sich in
ihrem eigenen Inneren wieder. Auch der Vater konnte sich zu der Zeit kaum um seine
beiden Töchter kümmern und brachte sie in die Obhut seiner Schwester.
Während ihre Schwester im realen Leben die aufmüpfigere kämpferische
Natur repräsentierte, lebte die Klientin den Gegenpart, nämlich die
liebe und verständnisvolle, ausgleichende Tochter.)
Kl: Also die Kraft von vorhin, als ich mich habe fechten sehen, du bist völlig
weg. Zeig dich doch noch mal, Kraft. Egal was sich da tut, zeig dich. Plötzlich
nimmt sie eine Gestalt wahr, die schnurstracks in Pfeile hineinrennt.
Kl: (erschrocken) sich schüttelnd Brrrrhaaaaaaaa. Ich seh mich dahinten stehen
und ich spür mich nicht.
Ich spür überhaupt keine Kraft in mir. (Das Thema Kraft ist angstbesetzt.)
Danach sich ihres Kinderwunsches in der Außenwelt bewusst werdend:
Kl: (müde gleichgültig) So stell ich es mir auch mit einem Kind vor.
Dass ich so bocklos daneben sitze. Dass ich überhaupt keine Kraft habe, mich
für ein Kind zu engagieren. So fühl ich mich.
Th: Hm. So ist das, wenn du keinen Bock hast. Nimm es einfach mal wahr. Und spür
mal, du hast gar keine Kraft, dich für ein Kind zu engagieren.
Sie soll es ihren Eltern sagen, ihnen zeigen (direkte Konfrontation der Energiebilder)
wie es ihr jetzt geht.
Kl: (müde) Ich habe überhaupt keine Kraft in mir, mich um ein Kind zu
kümmern.
Zum Erstaunen der Klientin, kommt plötzlich Leben in die Innenwelteltern.
Sie reden wild auf ihre Tochter ein, wollen sie davon überzeugen, dass ein
Kind etwas ganz tolles ist
Th: Oh, Hör mal hin, was die dir zu sagen haben.
Kl: (erschöpft) Ich hab überhaupt keine Kraft in mir. Hhhhhh.
Th: Bleib mal in Kontakt und sag ihnen das.
Kl: Ich habe gar keine Kraft in mir. Ich bin so tot, so schläfrig.
Ich kann mir das überhaupt nicht vorzustellen.
Th: Hm. Spür mal, was du dir nicht vorstellen kannst.
Kl: Ich kann mir nicht vorstellen am Leben mit Kindern teilzuhaben. Ich bin so
in mich gekehrt. Hhhhhh.
(Klientin drückt im Sitzungsverlauf deutlich aus, dass sie noch nicht bereit
ist für ein Leben mit Kindern. Währenddessen präsentiert ihr das
Leben im Außen unverblümt ihr noch zu bearbeitendes Thema. Es ,,präsentiert“
der Klientin massenweise schwangere Frauen aus ihrem Freundes- oder Kolleginnenkreis.
Im Außen reagiert die Klientin mit Rückzug, Unsicherheit und Wut.
Veränderungen im Außen nimmt die Klientin nur langsam und stetig wahr,
da sie noch nicht bereit ist die Verantwortung für alle Teile ihrer Innenwelt
zu übernehmen und tatkräftige Veränderungen (langfristige Strukturveränderung
durch Bildkippung) vorzunehmen.)
Th: Wie ist das für deine Eltern, wenn sie dich so wahrnehmen, dass du in
dich gekehrt bist, nicht nach außen gehen kannst.
Kl: Ich spür, ihr wollt mich überreden, aber ihr versteht mich überhaupt
nicht. Ich hab fast den Eindruck, euch geht es nur um ein Enkelkind.
Th: Ja frag sie jetzt mal direkt.
Kl: Es ist für euch gar nicht präsent, verständlich. Ihr kommt
mir wie hektische Ameisen vor, die Beute gewittert haben. Habt ihr überhaupt
zugehört? Ich bin tot in mir.
Die Eltern: Ach was! Du bist doch gesund. Was soll das denn?
(Im Außen bestätigen Ärzte der Klientin organische Gesundheit.
Ihre Prombleme seien psychosomatischer Natur, ebenso ihre Körpersymptome.
Eindeutig sichtbar das Auftauchen der Energiebilder ,,Eltern“ in der Innenwelt
in Bezug auf die Themen Lethargie.)
Kl: (müde- erschöpft) Aber ich bin tot, Ich bin schlapp. Ich bin ganz
schlapp.
Th: Magst du den Teil, der in dir tot ist mal auftauchen lassen? Mal gucken, wie
der ausschaut?
Spür mal, was es mit dem Riesen zu tun hat und mit dem Teil, den er plattgetreten
hat.
Pause
Schließlich fängt der kleine Vogel an zu flattern. Er steht für
die Qualität Lebendigkeit. (Vogelgezwitscher wird zur Unterstützung
eingespielt.) Die Kleine lässt ihn entzückt fliegen und er kommt immer
wieder zurück. (Klientin verweilt eine Zeit lang in diesem schönen Gefühl)
Th: Hm.Wie geht es dir dabei, wenn du die Kleine mit dem Vogel so wahrnimmst?
Spür mal, die Kleine.
Kl: (vorwurfsvoll) Du nimmst mich gar nicht wahr, Kleine.
(Klientin fühlt sich selber klein und unbeholfen und ist momentan nicht in
der Lage die Verantwortung für ihr Inneres Kind zu übernehmen. Sie selbst
möchte von der Kleinen wahrgenommen werden und nicht umgekehrt. Sie bleibt
in der Lethargie, denn die Innenweltfiguren Mama und Papa sind noch nicht ,,bearbeitet“.)
Interveniere, sie soll die in dem Zustand der Gleichgültigkeit verbleiben
und abwarten.
(Große Pause)– Therapeutin und Klientin ,,üben sich beide im
Schweigen“.
Kl: Nee, das ist ja langweilig.
Zwischenzeitlich steht im Hintergrund erwartungsvoll und mit verschränkten
Armen die Kraft in Gestalt von Meister Propper
Th: Tja. Wie ist das für dich, das die im Hintergrund wartet, bis sie gebraucht
wird, die Kraft. Es ist DEINE Kraft.
Kl: (Zur Kraft) Auch du bist mir egal.
(Im weiteren Sitzungsverlauf ist die Klientin doch noch bereit mit ihren Kindern
in Kontakt zu treten, sowie mit ihrer Kraft, sie zu erlauben. Sie drückt
das deutlich aus, aber...):
Kl: Da ist noch irgendwas. Ich merke, da sind zwei Ebenen, die noch nicht richtig
zusammengekommen sind. Dieser Schritt in die Kraft hinein und die Gefühlsebene,
die Traurigkeit von der Kleinen. Ich hab die ganze Zeit an Meerschweinchen gedacht.
(Die Meerschweinchen traten oft in den Träumen der Klientin auf. Sie machten
einen verwahrlosten ausgemergelten Eindruck und die Klientin wunderte sich (Im
Traum), wie die Tiere in diesem Zustand überhaupt überleben konnten.
Innerhalb der Sitzungen zeigte sich, dass die Meerschweinchen in der Innenwelt
der Klientin für deren ,,Kinder“ standen. Nachdem sie sich um ihre
kleinen kindlichen Anteile zu bemühen begann, zeigten sich kurze Zeit später
im Traum zum Erstaunen der Klientin fröhliche fußballspielende Meerschweinchen.
Als jedoch die Bereitschaft, mit den Kindern in Kontakt zu gehen nachließ,
verkümmerten auch die Meerschweinchen in den Träumen wieder.)
Klientin zur Kleinen: (entschuldigend) Irgendwie haben wir nicht den richtigen
Kontakt zueinander. Wir sind uns auch irgendwie egal und haben uns noch nicht
richtig gefunden. ,,Du bist ganz schön verletzlich“.
Der Klientin wird klar, dass die ,,Kleine“ als Teil in ihr beachtet und
gehört werden will, gleichzeitig aber auch die direkte Verbindung zu ihrer
eigenen ,,verletzten“ Gefühlswelt darstellt. Deshalb trifft sie mit
allen Figuren die Vereinbarung in ihrer Innenwelt wiederzukommen, um sich weiterhin
mit den restlichen Themen auseinanderzusetzen.
Im Anschluss lässt sie das Erlebte im Beisein ihres ,,Inneren Kindes“
an einem schönen Ort in ihrer Innenwelt während der Nachruhephase nachwirken.
Hintergrundmusik ,,Songs for the Inner Child“.