Teil II: Probesitzung

Klient läuft nach Vorg abe des Entspannungstextes eine Treppe runter und kommt in einen großen Raum eine Art
Halle.
Th: Wie ist es da?
Kl: Ich fühle mich sehr wohl hier, sehr geborgen. Und auch die Kühle ist nicht unangenehm, sondern sehr schön.
Th: Schau`mal, ob Du sonst noch etwas erkennen kannst in diesem Raum.
Kl: Am Ende ist eine große Doppeltüre. Eine schwere Holztüre.
Th: Ist das die einzige, oder kannst Du sonst noch etwas erkennen?
Kl: Sonst sind da nur Säulen oder hohe Fenster in dieser Halle.
Th: Es ist also die einzige Tür in diesem Raum?
Klient geht näher hin, sieht eine schwere Doppeltür. Er öffnet die Tür. Türquietschen wird als Geräusch eingespielt (Bilder werden dadurch noch realer, da das Unterbewusstsein auf Geräusche stark reagiert )
Th: Was kannst Du erkennen?
Kl: Es war eine große Türe, sehr schwer zu öffnen. Dahinter befindet sich eine Steintreppe, die nach unten führt.
Klient läuft eine Wendeltreppe runter und kommt in einen Gang mit verschiedenen Türen.
Th: Wie viele Türen sind da?
Therapeut sucht in einer Probesitzung mehrere Türen, die die verschiedenen Themenbereiche des Klienten repräsentieren.
Kl: Drei. Eine auf jeder Seite und eine am Ende.
Th: Welche Tür zieht Dich am meisten an?
Kl: (lacht) Die Türen passen irgendwie gar nicht zum Raum.
Th: Wieso? Was sind das für Türen?
Kl: Es sind ganz einfache Türen, aber in ganz grellen Farben.
Th: Sag das den Türen, dass sie gar nicht hier hinpassen.
Kl: Ihr passt hier gar nicht in den Raum. Das ist gar nicht stimmig mit den kühlen Fliesen und dem alten Gemäuer. Und dann diese grellen Farben!
( Stimmig oder nicht stimmig, passend oder nicht passend scheint ein Grundthema oder Fraktal des Klienten zu sein )
Th: Welche Farben haben die Türen?
Kl: Eine ist blau, die andere grün und dann ist da noch eine in leuchtendem Rot.
Th: Dann spüre einmal hinein. Welche Tür zieht Dich am meisten an?
Kl: Die rote Tür.
Th: Dann nimm` noch einmal die Klinke in die Hand.
Kl: O.K. - es wird wieder das Geräusch einer quietschenden Tür eingespielt -
Th: Schau´ einmal, wo Du jetzt bist.
Kl: Es ist ein Raum. In der Mitte steht ein Stuhl. Da gibt es eine Leinwand und es ist ziemlich dunkel.
Th: Wie fühlst Du Dich?
Kl: Eigentlich immer noch neugierig. Da steht auch noch so ein Projektor. Dafür ist wohl die Leinwand gedacht.
So eine Art Filmprojektor
Th: Schau mal, ob da ein Film vorgeführt wird, oder ob es da was zu sehen gibt.
Kl: Es ist noch alles dunkel. Aber außer mir ist niemand da.
Th: Frag doch mal die Gegenstände, warum sie da sind?
(Alles in der Innenwelt repräsentiert einen inneren Anteil des Klienten und kann angesprochen werden.)
Kl: Wozu seid ihr da? Hat das eine Bedeutung für mich? Soll es mir etwas zeigen?
Th: Bekommst Du eine Antwort?
Kl: Ich soll mich einfach einmal auf den Stuhl setzen.
Th: Dann mach das einfach einmal.
Th: Was passiert?
Kl: Der Projektor beginnt zu laufen.
Th: Was kannst du sehen?
Kl: Da läuft ein Film, aber in schwarz/weiß.
Th: Wie ist das für Dich, dass er schwarz/weiß ist?
Kl: Neu, aber nicht unangenehm.
Th: Um was geht es in dem Film.
Kl: Es ist in der Stadt. Da läuft jemand mit der Kamera durch die Straßen.
Th: Kannst Du noch etwas erkennen?
Kl: (lacht) Das ist die Straße, in der ich mein Büro habe.
Th: Wie ist das für Dich? Wie fühlt sich das an?
Kl: (lacht) Irgendwie komisch.
Th: Schau mal was da noch zu sehen ist, was macht der Mann mit der Kamera ?
Kl.: Er geht bei mir ins Geschäft rein. Jetzt kann ich mich selbst sehen.
Th: Was siehst Du jetzt?
Kl: Nichts außergewöhnliches, ich bin noch beschäftigt an meinem Schreibtisch
Th: Was fühlst Du dabei, wenn Du Dich jetzt selbst siehst? Wie ist das für Dich?
Kl: Ungewohnt, aber interessant.
Th: Was ist das Interessante daran?
Kl: Mich selbst zu sehen, aus einer anderen Perspektive.
Th: Welche andere Perspektive?
Kl: Es wirkt für mich noch ein bisschen ungewohnt. Jetzt wechselt aber auch die Perspektive. Es sieht jetzt so aus, als wenn ich die Kamera wäre. Der Raum wird jetzt aus meiner Sicht heraus betrachtet. Ich sehe auch Leute vorbeilaufen.
Th: Du sitzt jetzt auf der einen Seite auf diesem Stuhl und auf der anderen Seite bist du in Deinem Geschäft. Und Du hast die Kamera oder wie ist das?
Kl: Ja, es ist so, als wenn die Kamera in mir wäre, also die Betrachtungsweise.
Th: Frag Dich doch mal selbst, was das für eine Botschaft ist.
Kl: Soll das mir etwas zeigen, oder hat das etwas zu bedeuten, dass ich das jetzt so erleben darf auf der Leinwand?
Da ist eine Stimme, die sagt: "Dann schau´ doch einfach ´mal hin!"
Th: Mach das mal, schau mal hin! Was siehst Du?
Kl: Es ist eine Szene, die ich kenne.
Th: Was passiert in dieser Szene?
Kl: Vor dem Schaufenster steht mein damals bester Freund. Er schaut rein und läuft einfach weiter.
Th: Wie ist das für Dich? Geh´ mal in Dich hinein und spüre wie das für Dich ist.
Kl: Ich kenne diese Szene ziemlich gut.
Th: Was löst das bei Dir aus, wenn er einfach vorbeiläuft?
Kl: Es ist einfach Erstaunen, ob ich es wirklich so gesehen habe, oder ob ich es mir eingebildet habe. Irgendwo auch Verärgerung darüber, dass er einfach weitergeht ohne mich zu beachten.
Th: Spür´ einmal dieses Gefühl, dass er einfach weiterläuft, wie ist das für Dich?
Kl: Es ist so als ob es mir die Luft abschnüren würde.
Th: Wo spürst Du das genau?
Kl: Hier. (Klient deutet auf den Brustbereich)
Th: Was würdest jetzt am liebsten machen?
Kl: Ich weiß es nicht, ich bin total verblüfft, weil es eine Szene ist, die auch real stattgefunden hat.
( Die Szene ist mitsamt den negativen Gefühlen in seinem Gehirn abgespeichert. )
Th: Spür´ mal hinein, was Du willst. Er ist da gerade vorbeigelaufen. Was würdest Du am liebsten tun?
Therapeut versucht ihn zu motivieren etwas zu verändern, in seine Handlungskompetenz zugehen, anstatt sich die „Luft abschnüren zu lassen“.
Kl: Ich bin irgendwie wie gelähmt.
Th: Was lähmt Dich?
Kl: Die Tatsache, dass er mich einfach nicht beachtet, bewusst nicht beachtet. Er weiß schließlich, dass ich da bin.
Th: Er ignoriert Dich praktisch.
Kl: Ja.
Th: Wie ist das für Dich, dass er Dich bewusst ignoriert?
Kl: Es ist schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite ist es Ungläubigkeit, ob es wirklich passiert, auf der anderen Seite totale Verärgerung.
Th: Die Ungläubigkeit sozusagen wie: "Das kann wohl nicht wahr sein!" ?
( Hier taucht das „Fraktal“ stimmig / nicht stimmig wieder auf. Siehe Türen ! )
Kl: Genau.
Th: Nach was ist es Dir denn? Möchtest Du es gerne wissen, ob es wahr sein kann? Spür´ mal in Dich rein!
Kl: Ich möchte einfach sicher sein, ob ich das wirklich gesehen habe, oder ob ich mir das einbilde.
Th: Was könntest Du jetzt dafür tun, dass Du sicher bist?
Kl: Ich würde am liebsten den Film noch einmal zurücklaufen lassen.
Th: Dann mach das mal und schau genau hin, so wie es Dir die Stimme empfohlen hat.
Kl: Da ist eine zweite Person noch dabei.
Th: Kennst Du die Person?
Kl: Ja.
Th: Aber kannst Du jetzt sicher sehen, dass er einfach weiterläuft zusammen mit einer anderen Person.
Kl: Ja. Ich bin ziemlich sicher. Das ist die Schwester meiner Freundin. Mit der steht er da .
Th: Du kannst jetzt sicher wahrnehmen, dass er bewusst an Dir vorbeigelaufen ist?
Kl: (nickt)
Th: Was macht das mit Dir, wenn Du Dir das klar machst?
Kl: Das ist totale Verärgerung. Wut darüber, was das Ganze soll. Er muss mich doch gesehen haben, wenn er hereinschaut.
( Klient beginnt seine tatsächlichen Gefühle nun zu spüren. )
Th: Versuch doch mal rauszugehen, in dem Moment in dem er vorbeiläuft. Schau´ mal, ob das eine Möglichkeit wäre, ehe er ganz weg ist. Geht das?
Kl: Ich versuche es, aber die Tür ist abgeschlossen.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: (lacht) Das ist eine total abwegige Situation. Die Tür ist eigentlich immer offen.
Th: Sprich mal mit der Tür. Frage sie, warum sie jetzt abgeschlossen ist.
Kl: Warum bist Du abgeschlossen? Erkläre mir das einmal!
Th: Genau! Was sagt die Tür?
Kl: Die Tür antwortet: "Damit Du jetzt nicht raus kannst!"
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Warum soll ich jetzt nicht rauskönnen?
Th: Was sagt die Tür?
Kl: Gar nichts.
Th: Wie ist das für Dich, dass sie jetzt nichts sagt? Es ist ja eine ganz wichtige Sache für Dich. Es geht um Deine Wut und Deine Gefühle.
Kl: Ich bin im Moment so hilflos. Ich möchte raus, schaffe es aber nicht.
Th: Du willst Gewissheit, die Du ja jetzt hast, aber Du willst auch etwas machen, kannst es aber nicht. Schau´ mal ob es eine Möglichkeit gibt raus zu kommen, ob Dir jemand helfen kann oder ob irgendwo ein Schlüssel ist.
Kl: Der Schlüssel liegt hinten beim Schreibtisch.
Th: Dann ist es ja relativ einfach raus zu kommen.
Kl: Es geht auch.
Th: Wie ist das jetzt für Dich nachdem Du den Schlüssel geholt hast?
Kl: Auf der einen Seite ist es Erleichterung, dass ich jetzt raus kann, dafür ist mein Freund jetzt weg.
Th: Es hat Dich also aufgehalten? Du kannst ihn also wieder nicht ansprechen?
Kl: Ja.
Th: In deiner Innenwelt kannst du ja folgendes machen. Ruf´ ihn doch einfach einmal herbei, oder geh´ ihm schnell hinterher. Er kann ja noch nicht so weit weg sein.
Kl: Ich weiß aber nicht in welche Richtung er gegangen ist. Es sind eine Menge Leute auf der Straße. Ich kann nicht erkennen wo er ist.
(Ein Teil des Klienten will gar keine Gewissheit, will den Freund gar nicht konfrontieren. Die „Wirklichkeit“ zu konfrontieren wäre ev. unangenehmer als die Unklarheit. Lieber nicht genau wissen…lieber Unstimmiges,…lieber viele Hindernisse. )
Th: Spür´ mal hin was Du möchtest. Was ist jetzt wichtig für Dich?
Kl: Ich möchte jetzt einfach wissen, warum er weitergeht.
Th: Genau! Wie kannst Du es jetzt erreichen, dass es zu dieser Konfrontation kommt?
Kl: Mein Freund müsste einfach noch da sein, damit ich ihn fragen kann.
Th: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Du kannst ihn jetzt noch einmal herholen, oder aber den Film noch einmal zurückfahren. Du weißt ja jetzt, wo der Schlüssel liegt. Du kannst somit einfach schneller sein. Oder gleich am Anfang die Tür aufschließen.
Therapeut „entkräftet“ alle Hindernisse.
(längere Pause)
Th: Wie könntest Du es machen?
Kl: Ich habe jetzt versucht den Film noch einmal zurück zu spielen. Er ist jetzt auch wieder da. Aber diesmal alleine.
Th: Verstehst Du das? Wie ist das für Dich, dass er alleine ist?
Kl: Es ist halt komisch, dass vorher jemand dabei gewesen ist. Aber beim ersten Mal ist mir diese Person auch nicht aufgefallen.
Th: Du kannst jetzt aber rausgehen und mit ihm sprechen? Geht das jetzt?
Kl: Ja.
Th: Dann mach das. Spür vielleicht noch einmal Deine Wut darüber, dass er einfach vorbeiläuft und schau einfach was Du ihn jetzt fragen möchtest.
Kl: Was soll das? Warum läufst du einfach vorbei, obwohl du siehst, dass ich da bin? Du kannst doch wenigstens winken und mir zeigen, dass du mich gesehen hast!
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er lacht.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Er sagt, dass es doch mein Wunsch gewesen sei, vorerst keinen Kontakt mehr zueinander zu haben.
Th: Was möchtest Du ihm sagen?
Kl: Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Er hat ja auf der einen Seite recht, auf der anderen Seite ärgert es mich aber dennoch.
( Im Klienten selbst ist was „Unstimmiges“. )
Th: Dann sag´ es ihm. Sag´ ihm, wie es Dir geht. Wie Du es zuerst gar nicht glauben konntest, dass er einfach vorbeiläuft. Erzähl ihm das alles mal !
Kl: Das ist doch kein Grund einfach weiter zu gehen! Da hat doch das eine mit dem anderen nichts zu tun! Du kannst doch wenigstens winken!
Th: Erzähl ihm von Deinem Gefühl, das Du hast!
Kl: Kannst du dir nicht vorstellen, wie es für mich ist, wenn du einfach vorbeiläufst? Wie würdest du dich denn fühlen?
Th: Sagt er etwas? Wie reagiert er?
Kl: Er lacht und sagt, ich solle mir erst einmal überlegen, was ich eigentlich will.
Th: Was entgegnest Du ihm auf diese Aussage?
Kl: Das bist doch nicht du selbst, der hier so redet!
Th: Was passiert?
Kl: Er lacht, wendet sich ab und geht weiter.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Es ist ein total beschissenes Gefühl. Es ist wie vorhin ein Gefühl, als ob man erdrückt wird.
Wie Luft, die einem abgeschnürt wird.
Th: Was würdest Du jetzt am liebsten tun?
Kl: Ich bin im Moment völlig hilflos.
Th: Weil er einfach davonläuft?
Kl: Ja. Aber auch dieses unangenehme Gefühl.
Th: Das dir die Luft abdrückt?
Kl: Ja.
Th: Schau mal ob Du dieses Gefühl irgendwoher kennst, vielleicht aus der Kindheit. Kannst Du etwas sehen? Schau mal, ob da was kommt, ein Bild vielleicht?
(Therapeut versucht vorsichtig „tiefer“ zu gehen. )
Kl: Nein.
Th: Vielleicht mit den Eltern?
Kl: Nein.
( Da es sich um eine Probesitzung handelt, in der die Problemkreise „nur“ angeschaut und bewusst werden sollen, belässt der Therapeut es dabei. )
Th: Schau´ mal, was Du im Moment machen möchtest mit diesem Gefühl.
Kl: Ich möchte dieses Gefühl einfach loswerden. Es ist so unangenehm.
Th: Sag´ es mal zu diesem Gefühl! Sag´ ihm, dass du es loshaben möchtest!
Kl: Ich will, dass Du verschwindest! Du bist so unangenehm! Ich kann kaum noch atmen! Du erdrückst mich fast! Verschwinde!
Th: Frag´ doch einmal das Gefühl, was es genau ausdrücken möchte.
Was ist mit diesem Luft abschnüren? Was wird da abgeschnürt?
Was möchte vielleicht ausgedrückt werden, darf aber nicht?
Kl: Ich kann irgendwie gar keinen klaren Gedanken fassen. Es ist so ein widerliches Gefühl.
Th: Was würdest Du jetzt am liebsten tun?
Kl: Ich möchte das einfach weg haben!
Th: Schau´ mal was Du dafür tun musst, dass es verschwindet.
Wer könnte Dir jetzt helfen? Oder was könnte helfen?
Kl: Es ist wie ein Ventil das geschlossen ist, damit die Wut von vorhin einfach nicht raus kann.
Th: Dann versuch doch einmal, ob Du dieses Ventil findest. Vielleicht kannst Du es ja aufmachen.
Du möchtest dieses Gefühl doch weghaben?
Kl: Ja.
Th: Dann versuch doch, ob Du die Wut von vorhin spüren kannst, bevor sie in diese Hilflosigkeit umschlägt.
Kl: Da ist einfach die Wut und die muss raus, aber es geht nicht.
Th: Du spürst, wie Du fest hältst ? Lass´ dieses Ventil einmal erscheinen und schau´ es Dir einmal an, wie es aussieht?
Kl: Es ist wie eine Art Klammer, die das ganze zusammen hält.
Th: Wo sitzt diese Klammer?
Kl: Die sitzt hier oben. (deutet auf den oberen Brustbereich) Es ist als ob etwas ganz schweres auf diese Stelle drückt.
Th: Fühlt es sich gut an?
Kl: Nein. Überhaupt nicht!
Th: Willst Du es behalten?
Kl: Nein. Ich möchte es weg haben!
Th: Dann überleg mal. Wie kannst Du es machen, dass es verschwindet? Du kannst die Klammer auch einmal fragen, warum sie eigentlich da ist.
Kl: Warum bist du eigentlich da? Warum kann ich meine Wut nicht einfach rauslassen? Warum hälst Du sie zurück?
Th: Genau! Sagt sie etwas?
Kl: Ich würde die Wut doch gar nicht rauslassen wollen.
Th: Ach ja. Frag´ sie warum.
Kl: Warum soll ich das nicht wollen?
Th: Was sagt sie?
Kl: Weil ich Angst vor der Wahrheit hätte?
Th: Vor welcher Wahrheit? Was wäre die schlimmste Wahrheit jetzt?
Kl: Es wäre die endgültige Trennung von den beiden (Freund und Freundin). Es ist einmal die Angst vor dieser Wahrheit und auf der anderen Seite die Wut, es einfach rauszulassen…
( Dem Klient wird hier bewusst, dass er lieber „Unpassendes / Unstimmiges/ Unwahres“ akzeptiert als die Wahrheit wissen zu wollen. Siehe Türen ! die sind auch farblich unpassend in seiner Innenwelt )
Th: … Dass sich da jemand von Dir trennen will einfach so…
( Unter der Angst vor der Wahrheit liegt die Angst vor der Trennung etc. Müsste dann nachfolgend auch bearbeitet werden. )
Kl: Ja.
Th: Schau mal, wie Du weitermachen willst, wenn Du das jetzt so siehst. Wie möchtest Du es zukünftig haben?
Kl: Ich möchte auf jeden Fall diesen Druck weghaben und diese Wut rauslassen.
Th: Vielleicht ist es nötig, dass Du dich diesem Schmerz nicht verschließt und ihn zulässt. Kann das sein?
Kl: Das muss ich wohl in Kauf nehmen, diesen Schmerz anstelle des Drucks.
Th: Du hast jetzt die Wahl. Der Schmerz zeigt sich durch den Druck. Du kannst Ihn direkt fühlen oder indirekt. Spür mal, wie Du es haben willst.
Kl: Diese aufgestaute Wut muss raus.
Th: Genau. Möchtest Du die Wut einfach mal rauslassen ? Wir haben ja Möglichkeiten es rauszulassen.
Möchtest Du es einfach mal tun?
Kl: Auf jeden Fall.
Th: Dann setz Dich einfach einmal auf. Hier gibt es so eine Art Stock. Ich gebe ihn Dir gerade mal in die Hand. Vor Dir ist eine Matratze. Spür jetzt einfach mal dieses aufgestaute Gefühl.
(laute Musik wird eingespielt)
Du kannst dieses Gefühl weiter spüren oder einfach rauslassen.
(Klient schlägt mit dem Stock auf die Matratze, fängt an zu weinen)
Th: Sprich deinen Freund einfach direkt an. In Deiner Innenwelt kannst Du das.
Und mach Dir die Situation noch einmal klar. Der läuft einfach vorbei.
(Kl. weint weiter)
Th: Was geht jetzt in Dir vor?
Kl: Da ist immer noch dieser unangenehme Druck.
Th: Sag das mal dem Druck!
Kl: Ich möchte, dass du verschwindest!
Th: Verstehst Du, warum der Druck da ist?
Kl: Ja. Er drückt meine Angst vor der Klarheit aus.
Th: Mach Dir noch einmal bewusst, dass er einfach vorbeiläuft. Er winkt nicht, und kommt auch nicht herein. Schau mal was das mit Dir macht. Was löst das in Dir aus? Lass dieses Gefühl da sein. Der läuft vorbei !
Kl: Es ist total schmerzhaft. Es ist irgendwie klar, was es zu bedeuten hat, aber ich möchte es nicht wahr haben. Es ist im Moment so eine Art innerer Kampf.
Th: Du willst es nicht wahrhaben, dass er im Moment nichts mit Dir zu tun haben will?
Dann sag es dem Schmerz, dass Du ihn nicht wahrhaben willst.
( Kl. Weint wieder )
Th: Ja. Lass es zu.
Spür mal hinein, wie es sich anfühlt, wenn Du den Schmerz spüren kannst und wie es sich dann mit dem Druck verhält.
Kl: Da ist auf einmal so eine Leere.
Th: Der Druck ist jetzt weg? Was möchtest Du jetzt? Möchtest Du Dich mit diesem Menschen konfrontieren oder nicht? Was brauchst du jetzt?
Kl: Ich möchte meinen Freund einfach nicht mehr sehen.
Th: Dann sag es ihm.
Kl: Du kannst ruhig weiterlaufen. Ich habe gar keine Lust mehr Dich zu sehen !
Th: Was fühlst Du jetzt?
Kl: Da ist so eine innere Ruhe.
Th: Und wie ist das für Dich, diese innere Ruhe?
Kl: Es ist irgendwie schön gegenüber dem Gefühl von vorhin, aber es ist auch ein Stück Trauer dabei.
Th: Aber der Druck ist weg. Die Unsicherheit ist weg.
Kl: Ja.
Th: Dann spür noch mal hin, was Du noch möchtest mit diesem Menschen, für Dich.
Kl: Ich weiß nicht. Es klingt komisch , aber im Moment möchte ich gar nichts weiter tun. Ich fühle mich so leicht.
Th: Du kannst diesen Projektor noch fragen, ob es das war, was Dir gezeigt werden sollte.
Kl: War es das, was ich sehen sollte, oder gibt es da noch etwas anderes?
Th: Was kommt als Antwort?
Kl: Im Prinzip seien das meine Gedanken, die mir noch einmal bildlich vor Augen geführt werden sollten.
Th: Den Schmerz auch einmal anzunehmen! Wirklich anzunehmen!
Du kannst jetzt, bevor Du den Raum verlässt noch eine Vereinbarung treffen, dass Du auf alles was mit diesem Thema zusammenhängt zu gegebener Zeit zurückkommst und alles noch bearbeitest. Für heute hast Du schon mal was Wichtiges abgeschöpft. Stimmt das so für Dich?
( In weiteren Synergetik-Therapie-Sitzungen würde man die Themen: Angst vor Trennung / für Andere unwichtig zu sein tiefer und auf der Prägungsebene ( reale Situationen ) bearbeiten wollen. )
Th: O.K. Dann treffe diese Vereinbarung mit diesem Raum.
Kl: Ich möchte zu eine späteren Zeitpunkt noch einmal in diesen Raum zurückkommen und an diesem Thema weiterarbeiten.
Th: Dann geh jetzt einfach mal raus aus diesem Raum. Das war ja jetzt die rote Tür. Ist ja auch symbolisch für die Wut. Und spür mal, ob Du noch bereit bist, zumindest einen kurzen Blick in die anderen beiden Türen zu werfen.
Kl: Ich würde gerne noch in die blaue Tür hineinschauen.
Th: Dann nimm wieder die Klinke in die Hand. Und drück sie runter. (Türgeräusche werden eingespielt)
Th: Was ist hinter der Tür?
Kl: Es ist ein ganz anderer Raum. Es ist alles sehr warm. Da ist auch kein Steinboden, sondern ein Dielenboden. Alles ist sehr hell und freundlich.
Th: Befindet sich irgend etwas in dem Raum?
Kl: Sehr vieles.
Th: Was denn zum Beispiel?
Kl: Pflanzen. Sehr viele Grünpflanzen. Viele Fenster. Daher ist es auch so hell in diesem Raum.
Th: Wie fühlst Du Dich in diesem Raum?
Kl: Ich fühle mich sehr wohl in dem Raum.
Th: Dann sag es einmal dem Raum.
Kl: Es gefällt mir. Es ist schön hier. Angenehm. Ich fühle mich sehr wohl.
Th: Was machst du jetzt?
Kl: Ich gehe umher und schaue mir den Raum an. Ich genieße es irgendwie.
Th: Was genießt Du besonders?
Kl: Die Helligkeit und Wärme. Dennoch ist es nicht unangenehm warm, sondern eine schöne Wärme.
Th: Was würdest Du gerne in diesem Raum tun?
Kl: Ich würde gerne raus gehen, da ist so eine Terrasse.
Th: Dann mach das mal.
Th: Was ist da draußen?
Kl: Die Terrasse liegt im Schatten. Das ist sehr angenehm. Dahinter befindet sich ein riesiger Garten. Die Sonne scheint.
Th: Das ist ein toller Raum, den Du da hast. Schau mal, was Du machen möchtest, wie es Dir geht.
Kl: Es ist eigenartig. Irgendwie gibt es keinen Druck mehr, keinen Zeitdruck. Nur genießen.
Th: Da kannst Du einfach sein.
Kl: Ja. Es ist alles ganz zwanglos. Irgendwie ist alles vertraut. Da ist nichts Fremdes.
Th: Kann man sagen, dass alles da ist, was Du willst, oder fehlt etwas?
Kl: (lacht) Gut, meine Freundin bzw. Lebenspartnerin hätte ich schon gerne dabei.
Th: Kannst Du Sie herholen oder passt sie da nicht hinein?
Kl: Sie passt auf jeden Fall rein.
Th: Dann schau mal, ob sie da ist.
Kl: Sie steht in dem Raum. Es sieht so aus, als ob sie gerade erst angekommen wäre mit einer Menge Taschen und Gepäck.
Th: Wie ist das für Dich, dass sie gerade erst ankommt?
Kl: Es ist eine große Freude für mich, dass Sie hier ist. Dabei weiß ich aber, dass es wieder nur für kurze Zeit sein wird, weil sie sehr wenig Zeit hat.
Th: Wie ist das für Dich, dass es nur für kurze Zeit ist?
Kl: Es ist halt immer unterschwellig vorhanden, dieses Gefühl. Es ist nicht wie vorhin, dass Zeit keine Rolle spielt. Es ist wieder dieser Gedanke vorhanden, dass es nur für kurze Zeit ist und dann ist sie wieder weg.
Th: Schau mal, ob Du es ihr sagen willst, wie es Die geht.
Kl: Ich freue mich sehr, dass du hier bist. Aber du weißt auch, dass es für uns immer wieder nur ein Wochenende ist. Und das auch unregelmäßig. Es wäre schön, wenn wir uns häufiger sehen könnten. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber ich denke, wir sollten es versuchen es Stück für Stück mehr werden zu lassen.
Th: Wie reagiert sie denn auf Dich?
Kl: Sie hört mir sehr interessiert zu und stimmt mir auch zu, dass es ihr auch so geht.
Th: Was steht denn dazwischen? Was hindert euch öfter zusammen zu sein, oder ganz zusammen zu sein?
Kl: Es ist die räumliche Entfernung.
Th: Lässt sich diese Entfernung überbrücken?
Kl: Ja, indem wir uns gegenseitig besuchen. d.h. mehrheitlich bin ich bei ihr. Aber das geht nur an den Wochenenden, und auch nicht immer. Es ist halt schwierig.
Th: Spür mal rein, was Du möchtest.
Kl: Ich würde sie gerne häufiger sehen und mehr Zeit mit ihr verbringen. Aber wie gesagt ist die räumliche Entfernung zu groß. Wir leben zu weit auseinander.
Th: Ist es möglich, dass ihr langfristig näher zusammenkommt?
Kl: (lacht) Das ist ein altes Thema. Sie ist beruflich gebunden. Aber auch ich bin beruflich gebunden und es ist immer schwierig, wer seinen Lebensmittelpunkt aufgeben soll.
Th: Was möchtest Du?
Kl: Ich möchte Sie an den Wochenenden häufiger sehen.
Th: Aber Du möchtest die Distanz aufrecht erhalten?
Kl: Nein, aber ich möchte die Zeit in der wir uns sehen können besser nützen, trotz dieser Distanz. Ich möchte nicht von ihr verlangen ihren Lebensmittelpunkt aufzugeben und andererseits möchte ich meinen Lebensmittelpunkt auch nicht aufgeben. Das ist wahrscheinlich der Knackpunkt, dass wir beide in unserem Umfeld uns zu stark integriert haben.
Th: Schau mal, wer da jetzt spricht. Ob das jetzt Dein Gefühl ist oder eher Dein Verstand?
Kl: Ja, es ist größtenteils mein Verstand.
Th: Frag sie doch mal, ob sie bereit ist, oder ob sie eine Möglichkeit sieht, dass eure Lebensmittelpunkte näher zusammenrücken. Ohne, dass jemand das Gefühl hat, er gibt etwas auf.
Sprech doch mal mit ihr. Wie sieht sie die Situation?
Kl: Du weißt, dass wir schon einmal darüber gesprochen haben. Es geht darum, dass wir mehr Zeit füreinander haben sollen. Mich würde einfach einmal dein Standpunkt interessieren. Wie stellst du dir das für die Zukunft vor? Welche Lösung siehst Du?
Th: Was sagt sie, hör mal hin!
Kl: Sie sieht es auch so, dass es keine Dauerlösung ist. Aber ich hätte sie schließlich auch darin bestärkt dort Fuß zu fassen, einen neuen Freundeskreis aufzubauen und die neue Aufgabe anzunehmen. Daher fällt es ihr schwer das jetzt aufzugeben, nachdem ich sie auch noch bestärkt habe.
Th: Spür mal hin, was Du willst. Das ist ja ein großes Thema. Oder wie ihr euch da einigen könnt.
Kl: Vielleicht können wir ja den Versuch wagen, die Freizeit die wir haben, speziell die Wochenenden besser nützen für uns beide. Das wäre für mich ein erster Schritt mehr gemeinsame Zeit zu verbringen. Ich weiß nicht wie Du es siehst, aber wäre das eine Möglichkeit?
Th: Was sagt sie?
Kl: Sie stimmt mir zu.
Th: Das ist für sie annehmbar?
Kl: Das ist ein erster Schritt, sagt sie.
Th: Dann schau mal, dass ihr das irgendwie organisieren könnt, dass ihr die Wochenenden für euch habt. Guck mal, ob sie dazu bereit ist das zu organisieren.
Kl: Es würde für dich aber auch für mich bedeuten, dass das Priorität hat vor anderen Dingen. Andere Verabredungen, das ist auch klar dürfen genauso sein, aber wie gesagt wir müssen beide unsere Prioritäten verändern, damit es funktioniert. Ich hoffe du kannst das auch so akzeptieren.
Th: Kann sie es?
Kl: Sie sagt, wenn beide dazu bereit sind, dann ist sie es auf jeden Fall.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Ja, das passt jetzt irgendwie zu diesem Raum. Ich habe das Gefühl, dass es jetzt stimmig ist.
Th: Wenn sie mit den Taschen da steht, wie ist das jetzt für Dich wenn sie wieder geht?
Kl: Ich sehe jetzt mehr ihre Ankunft. Betrachte es als etwas positives, dass sie jetzt da ist. Ich sehe es nicht als Zeichen, dass sie jetzt geht.
Th: Und sie kommt ja immer wieder.
Kl: Ja.
Th: Gut. Dann schau mal, ob in dem Raum noch etwas wichtig ist.
Kl: Nein, das passt jetzt im Moment so. Ich möchte jetzt einfach mit ihr in diesem Raum sein.
Th: Du kannst ja jetzt auch noch einmal eine Vereinbarung treffen, falls noch etwas offen sein sollte, dass Du später noch einmal daran arbeiten kannst. Du kannst dich vielleicht auf diese Weise von dem Raum verabschieden und dich für die schöne Erfahrung bedanken.
Kl: Ich möchte auch hier das Thema noch nicht abschließen, sondern es noch offen lassen, falls noch weitere Themen aktiv sind oder werden. Ich fand es eine tolle und schöne Erfahrung das alles jetzt sehen und erleben zu dürfen. Ich möchte es aber für heute abschließen, aber nicht endgültig, sondern es noch offen lassen.
Th: O.K. Dann geh jetzt einfach wieder raus aus der Tür und spür mal rein, ob du in die verbleibende, grüne Tür noch einen, zumindest kurzen Blick werfen möchtest.
Kl: Die Tür ist gar nicht mehr da.
Th: Die ist gar nicht mehr da?
Kl: Ich sehe nur die rote und die blaue Tür.
Th: Wie ist das für Dich, dass die gar nicht mehr da ist?
Kl: Es ist zwar überraschend, aber das schöne Gefühl aus dem anderen Raum überwiegt im Moment.
Th: Oder ist es so, dass die grüne Tür zwar da ist, aber im Moment nicht wichtig für dich ist?
Kl: Ja, sicherlich. Vielleicht war es auch ein Bindeglied zwischen roter und blauer Tür, dass es mit den beiden Zimmern sogar zusammenhängt.
Th: Möchtest Du auch gar nicht mehr reinschauen, oder wie fühlt es sich an?
Kl: Eigentlich nicht. Das schöne Gefühl aus dem anderen Raum überwiegt einfach im Moment.
Th: O.K. Dann schlage ich vor, bleib bei diesem schönen Gefühl oder geh einfach noch einmal in diesen blauen Raum rein, zusammen mit Deiner Lebensgefährtin und schau einfach was ihr dort Schönes tun könnt. Ich kann Dir auch schöne Musik einspielen, damit ihr noch eine Weile dort genießen könnt.
( harmonische Musik wird eingespielt) Klient begegnet in dieser Probesitzung seinen Hauptthemen: Klarheit in Bezug auf Gefühle in Freundschaften, Angst abgelehnt zu sein, Angst keinen Wert für Andere zu besitzen, lieber Unklarheit haben als klare Ablehnung in Freundschaften zu fühlen. Das Thema Freundschaften und die Integration in ein Freundschaftsumfeld scheint gefühlsmäßig wichtiger zu sein, als das ständige Zusammensein mit der Lebenspartnerin. Denn auch diese sieht bislang in ihrem Freundschaftsumfeld den Lebensmittelpunkt. Sie spiegelt die Thematik des Klienten. In weitern Synergetik- Therapie Sitzungen würden sicherlich die Themen Bedürfnisse, Gefühle und Wert innerhalb von Partnerschaft / Freundschaften zu bearbeiten sein, solange bis dies kein Thema für den Klienten mehr wäre. Dann könnte sich sicherlich auch seine Partnerschaftsform wunschgemäß verändern.