Praxislizenz Petra Hagendorff

Zusammenfassung 7.und 8. Sitzung

Die Klientin hat keine Schwierigkeiten mehr, eine Treppe hinunter zugehen. Im Kontext ihres Musters hat hier eine Symmetriebrechung stattgefunden, die ihr wieder Zugang zu ihrem eigenen Potential und damit zu ihrer Handlungskompetenz ermöglicht. Sie läuft die Treppe herunter und erkennt, dass sie vor irgendetwas wegläuft. Sie rennt und rackert sich ab und fängt an zu weinen….

Th. Wo läufst du denn hin?
Kl. Spricht flüsternd und schleppend...Ich kann das nicht mehr...
Th. Was kannst du nicht mehr? .Dieses ewige Ak-kern, dieses ewige Rennen und Tun und nichts passiert?
Kl. Ich will es nicht mehr wissen...
Th. Was willst du nicht wissen?
Kl. Ich will gar nichts mehr wis-sen...zittert...Körperliche Reaktionen weisen auf energetische (Ent)Ladungen hin. Hier weist das Zittern auf höchste Anspannung und Ausschüttung von Stresshormonen hin, die die Kl. in dieser Phase der Sitzung erst einmal blockieren.
Th. Es ist zu viel, nicht?...Ja? Wie fühlst du dich?
Kl. Ich will einfach rennen...und weg, und weg, und weg...
Th. Wovor rennst du weg? Pause...
Kl. Vor allen Fragen...vor allen Antworten...vor al-lem "tun müssen" ...ich will nur einfach da sein...ohne was zu fragen...ohne was zu wis-sen...ohne was...zu antworten... Spricht schwer hält das Weinen zurück...
Th. Das wird dir alles zuviel, ja? Dieser Druck, kannst du ihn spüren? Spür das mal! Spür mal die-sen Druck! Hier halte ich die Kl. in diesem Gefühl, um sie zum Handeln zu bewegen. Es ist eine Pro-vokation des Th., der über die Verstärkung des Drucks eine energetische Entladung heraufbe-schwören und dadurch den*) Kl. in die Situation versetzen will, zu agieren. Es ist aber auch wichtig zu erkennen, ob diese Provokation ihren Zweck erfüllt oder ob sie die Handlungsunfähigkeit des Kl. verstärkt, ihn also noch mehr in die Verhinderung treibt. Hier ist das der Fall. Die Kl. braucht erst mal das Gefühl, "nichts" tun zu müssen. Wenn sie die Impulse des Therapeuten schon als Druck empfindet, konterkariert das bei dieser Kl. den Prozess. Ihr Hinweis darauf war schon in der Aussage zu erkennen, dass sie vor allen Fragen und "antworten müssen" wegrennt. Natürlich ist es Richtungspunkt, sie genau dazu zu befähigen, nicht mehr davonzulaufen. Es geht jedoch erst mal darum, die energetische Realität der Kl. sichtbar zu machen. Qualität und besonders Effektivität der Synergetik-Therapie zeigt sich darin, Themen des Kl. über den "Flügel-schlag des Schmetterlings" herauszuarbeiten, also nicht zu früh in die aktive Veränderungsarbeit zu gehen. Farbe einlaufen zu lassen ist auch eine gute Arbeitsweise, Aspekte zu verändern. Ich schicke die Kl. hier auf eine kleine Fantasiereise und nutze diese Darstellungsebene, um die innere Struktur ihrer Muster herauszuarbeiten.
Th. Ja, guck mal, da ist...für dich eine Oase, eine Insel...die taucht jetzt auf...und diese Insel lädt dich ein, einfach mal abzuschalten und auszuruhen...und da sind ganz viele Leute, die dich bedienen, und wenn du willst, bist du auch alleine...du kannst bestimmen...Du bist am Meer und machst nur, was dir gefällt...Meeresrauschen wird eingespielt ...nur du...pflegst dich ...pflegst deinen Körper... und ruhst dich aus und sammelst Kraft...
Kl. Es ist so schön...ich spiele da...Ich spiele mit Sand…
Th. Du spielst mit Sand...guck mal, guck dich mal um, bist du alleine oder ist da noch jemand da?
Kl. Da sind noch welche...
Th. Kannst du erkennen wer das ist?
Kl. Das sind Leute... die da wohnen... Mhm...und alle sind freundlich...
Th. Ja, und was machst du?
Kl. Ich laufe an diesem Strand und ...schaue in das Wasser...bin richtig schön, leicht...laufe in das Dorf...lächele die Leute an...und nehme mir Sachen von den Tischen da...
Th. Was für Sachen?
Kl. Tomaten...was zum essen, Wasser...die geben mir das...
Th. Die geben dir was? Ist es jetzt umgedreht? Sonst musstest du immer was geben, und jetzt sind da Leute, die dir was geben?... Kannst du das geniessen?
Kl. Ja...das Wasser ist warm, die Luft ist so schön...
Th. Ja, geniess es! …. Dann guck doch mal, da in der Ferne...da siehst du, so einen...dunklen Punkt...der zieht dich magisch an...du gehst weiter am Strand...und weiter und bist neugierig was das ist...und als du näher kommst...merkst du...dass da gefeiert wird...dann erkennst du, dass das alles Frauen sind, deine Freundinnen, deine Schwestern...sie sind ganz eng mit dir verbunden...Musik wird eingespielt...und neugierig gehst du näher...und sie sehen dich kommen und strecken dir die Hände entgegen und laden dich ein...mitzumachen...Trommeln und Gesang wird eingespielt...sie machen ein Ritual, für dich, die haben extra auf dich gewartet...und guck mal was passiert!...Sag mir mal, was passiert?...
Kl. Die führen mich in einen Kreis. Ja, irgendwie hinter mir schliesst sich der Kreis ...sie nehmen mich...in diesen Kreis mit rein...und dann kommen so ganz viele kleine Mädchen... die kommen zu mir...
Th. Viele kleine Mädchen kommen zu dir?
Kl. Ja... immer eine nach der anderen...und die nehmen mich an die Hand...und geben mir...Küsschen...ist berührt, weint... Jetzt ist die Kl. in der Lage, zu weinen, vorhin "hielt sie ihr Weinen zurück"! Erste energetische Entladung findet statt. Über diese Vorgehensweise und mit "ihren Vorgaben" kann ich den Prozess ganz leise in Gang bringen …und lächeln...und ich bin, ich weine, weil es so schön ist...
Th. Du weinst, weil es so schön ist?
Kl. Ja...
Th. Wer sind denn diese Mädchen? Kennst du die?
Kl. Kleine Mädchen...die sind so lieb...
Th. Ja, spür das mal...spür mal ihre Liebe...frag sie mal, was für eine Botschaft sie an dich haben, was sie dir sagen wollen? Auch hier halte ich die Kl. eine Weile in dem Gefühl.

Kl. Ist am Schluchzen...Was für eine Botschaft habt ihr für mich?...die nehmen mich an die Hand und führen mich an eine Glasscheibe.....und zeigen mir...die Kl. stockt….
Th. Was zeigen sie dir da? Was kannst du da se-hen? Durch diese Glasscheibe?
Kl. Ich sehe ...Mira... (ihre Tochter)
Th. Ja, was macht sie da?
Kl. Die lächelt mich an...die sagt, ich lieb dich, Ma-ma...und die kommt jetzt mit da rein...
Th. Wo rein kommt sie ?
Kl. Durch die Scheibe.....und die Mädchen nehmen sie auch an die Hand...und Tanzen...
Th. Bist du auch dabei?
Kl. Ich schau da zu!
Th. Wie fühlst du dich dabei?
Kl. Sehr schön...sehr voll...ich fühle, dass ich dazu gehöre...
Th. Dass du dazugehörst?
Kl. Ja, zu dieser...zu dieser Liebe...zu dieser Frei-heit...
Th. Liebe und Freiheit...da gehörst du hin?
Kl. Ja...Musik wird eingespielt...
Th. Ja, spür das mal...ja...lass alles da sein...ja..
Kl. Schluchzt...die Frauen... stecken den kleinen Mädchen...die sind jetzt größer...die stecken ihnen die Haare hoch...und geben ihnen schönen Blumensträuße in die Hand...und alle Mädchen gehen auf das Schiff...die singen...und wir alle stehen da...wimmert...und... schmeißen Blumen ins Wasser...weint laut...
Th. Gehen auf das Schiff? Welches Schiff. Wo fahren die hin? Was passiert denn da?
Kl. Die lachen...sie sind fröhlich...und denen geht es gut...redet langsam und schwer…
Th. Ja...?
Kl. Und wir, wir sind...ich weiss auch, ...dass sie ...gute, gute junge Frauen sind...und die gehen...auf die andere Insel...um da auch zu tanzen...und auch kleine Mädchen ...zu haben... Hier passiert Abnabelung und zwar die der Mutter von ihrer Tochter.
Th. Aha, sind sie jetzt erwachsen geworden?
Kl. Flüstert und weint dabei...die sind erwachsen geworden...und junge Frauen...
Th. Was macht es mit dir, das die Mädchen und das die Mira weggeht und ihr eigenes Leben lebt?
Kl. Schluchzt...mein Herz ist voll... von warmer Liebe...da ist Sicherheit...
Th. Willst du Abschied nehmen?
Kl. Aber das ist nicht verabschieden..., nicht wirk-lich….
Th. Ist es nur ein neuer Abschnitt, etwas anderes?
Kl....eine Linie die zusammen läuft, aber die...frei voneinander macht...
Th. Ihr gehört zusammen, und du lässt sie ihren eigenen Weg gehen, und du kannst auch deinen eigenen Weg gehen, ist es das?
Kl. Ja,...ich bin bei den Frauen da...schluchzt...und wir haben so viel Blumen geschmissen...und das Schiff gleitet über das ruhige Wasser...das glitzert...die werden immer kleiner, immer weiter weg, aber wir sehen die...Ein Schiff ist das Symbol des Lebensschiffes. Nach dem Muster frühester Mythen fährt der schlafende Embryo auf dem Urmeer im Uterusschiff schaukelnd durchs Leben. Auf der Symbolebene versinnbildlicht das Schiff den unbewussten Lebensprozess der Lebensreise.
Th. Magst du dich verabschieden von ihr, für diesen Lebensabschnitt?
Kl. Ja...Musik wird eingespielt... Mit auditiver Ver-stärkung kann die Klientin die Situation in ihrer In-nenwelt als reale Welt erleben und dieses Gefühl im Unterbewusstsein ankern.
Th. Dann mach das...Ich lasse der Kl. hier Zeit sich an das Gefühl zu gewöhnen, um es zu ankern. Sie verabschiedet sich von Teilen ihrer eigenen inneren Struktur. Es ist ein Loslassen und Freigeben und dieser Prozess bedarf grösster Beachtung und Anerkennung. Die neuronale Struktur muss sich hinreichend verändern, damit tiefere Aspekte erreicht werden können. …Wie geht es dir jetzt?
Kl. Gut...
Th. Was für ein Gefühl hast du? Wie fühlst du dich?
Kl. Ich fühle mich...zufrieden...
Th. Fühlst du dich alleine und verlassen, oder
was?
Kl. Nein...Ich fühle mich verbunden...und voll...und ich gehöre da...ich gehöre...irgendwie...dazu…ich bin rund...
Th. Ja jetzt mach doch mal was...geh doch mal...zu Mira... geh die doch mal besuchen...und guck mal was passiert...auf ihrer Insel?
Kl. Sie erwartet mich...sie reicht mir die Hand...sie führt mich...genau so...in diesen einen Kreis, mit den anderen Mädchen...aber ich fühle mich ...ganz anders...
Th. Wie fühlst du dich denn?
Kl. Stolz, ganz zufrieden...irgendwie ...sicher...
Th. Sag es ihr mal!
Kl. Ich fühle mich sehr stolz, zufrieden und si-cher...und die umarmt mich und wir gehen...in den Kreis...wir sitzen nebeneinander...und die anderen Mädchen tanzen und bringen Blumen...wir halten uns an der Hand...schluchzt...
Th. Guck mal jetzt, was passiert, Mira fragt dich was, wie es dir ergangen ist. Sie fragt dich was du machst, was du mit deinen Freundinnen unter-nimmst, wie du zu Hause lebst...guck mal, wie das abläuft, wie es dir dabei geht, und was sagst du dazu?…Die Mira will alles von dir wissen...guck mal was da passiert...Dies angelehnt daran, dass es ja ihr Problem ist, das alle Leute und besonders ihre Tochter sie immer mit Fragen löchert und ihre Intimsphäre nicht respektiert.
Kl. Mira fragt mich was ich mache, wie ich lebe...ich sage ihr, ich bin zufrieden und ich bin gesund und ich habe Freude,...ich kann ausruhen...schlafen, ich tanzen sehr viel...mir geht es gut...
Th. Erzähl ihr doch, wie so ein Tag aussieht in dei-nem Leben...morgens vom Aufstehen bis ins Bett gehen...sie möchte das wissen...erzähl mal, wen du triffst, was du isst, was du machst…Hier provoziere ich die Klientin. Ich will sehen, ob sie ihre eigenen Anteile mobilisiert und wie sie reagiert, ob sie immer noch weglaufen will.
Kl. Ich stehe ganz normal auf, und geh dann spazieren, lese was, höre Musik...und bin mit dieser einen Frau zusammen, die mich auf die Insel gebracht hat...und wir... unterhalten uns über Bäume, über Fische über das Wetter...wir essen zusammen...schwimmen...und passen auf die anderen Mädchen auf...bereiten den Abend vor...das machen wir alles in Ruhe und ohne Stress und wir haben unseren Spass ...und wir lachen und wir singen...das machen wir ..und wenn wir müde vom tanzen sind...dann gehen wir schlafen...
Th. Wie reagiert die Mira denn da drauf, wenn sie das so hört?
Kl. Die guckt mich an,... mit ganz großen Au-gen...und saugt das einfach ein und findet das ganz schön...
Th. Kannst du das spüren, dass sie es schön fin-det?
Kl. Die ist auch glücklich, ...dass es mir gut geht...die hält mich bei der Hand...
Th. Guck mal, jetzt fragt dich die Mira etwas, was dir schwer fällt, zu beantworten, es geht in einen Bereich, den du bisher nur für dich reserviert hast...was passiert jetzt? Wie läuft das ab? Wie fühlst du dich dabei?
Kl. Ich fühle mich wohl, weil ich sie ...am Kopf streichele, und sage ihr, dass sie sich keine Sorgen machen muss, so neugierig musst du nicht sein... und ich mache...ich mache das auch ...weil es mir Spaß macht...und die...guckt mich an...und ist nicht so ganz zufrieden...und fragt mich, warum ich ihr das nicht beantworten kann?...Ich möchte dir das nicht sagen, weil ich es für mich behalten möchte, Mira...und ..wenn Zeit kommt, dann werde ich dir, vielleicht sagen können und wollen...wie es mir damit geht…vielleicht auch nicht..!
Th. Wie reagiert sie denn da drauf?
Kl. Die ist ein bisschen...traurig...
Th. Aha, und was macht das mit dir?
Kl. Holt tief Luft: Ich kann sie nicht traurig sehen...
Th. Und jetzt?...Was passiert jetzt, sie will was von dir und du willst ihr das nicht geben, wie löst ihr das? Wie löst du das? Wie kannst du ihr das klar machen? Prozessmusik...
Kl. Das ist für mich schwer, ihr das klar zu ma-chen...ich kann nicht ertragen, dass sie traurig ist...
Th. Fühlst du dich auch ein bisschen erpresst durch ihre Traurigkeit?
Kl. Ja...
Th. Sag es ihr mal!
Kl. Ich fühle mich erpresst durch diese Traurigkeit, durch deine Traurigkeit...und ich kann das einfach nicht, und ich kann das nicht ertragen, nicht ertragen, dass du traurig bist...ich werde dir aber erst was sagen, wenn ich dazu breit bin und nicht, weil du es willst….
Kl. Mira, will auch in ihrer Traurigkeit nicht nachge-ben...die will es unbedingt wissen...
Th. Die lässt nicht locker...?
Kl. Nein...und ich kann da... schwer einen Bogen schlagen...
Th. Mach doch mal was, lass doch mal Mira aus deinen Augen schauen, lass doch Mira in deine Haut schlüpfen und lass sie mal spüren wie es ist, wenn sie gelöchert wird von jemanden, der etwas für sich behalten möchte, und guck mal was pas-siert? Über dieses Vorgehen fordere ich den Kl. auf, mit seinem Bewusstsein in die "andere" Gestalt hineinzugehen und von dort wahrzunehmen. Hierdurch schaffe ich eine Ebene die es ihr erleichtert, in die Handlung zu gehen. Sie ist voll in der Integration, weil alle ihre Innenweltpersonen eigene persönliche Anteile darstellen. Jedes Bild und jede Person entspricht einem eigenen energetischen Energiemuster und steht mit allem in Verbindung.
Kl. Sie ist ganz zappelig...
Th. Aha, sie möchte etwas nicht sagen und da ist jemand...der immer fordert, wer ist das denn...
Kl. Ja, ich! Ich fordere sie immer...
Th. Ja, lass sie das mal richtig doll spüren...
Kl. Ja, die zappelt, die läuft mir weg...
Th. Aha, es ist ihr total unangenehm, nicht?
Kl. Ja...Sie sucht andere Dinge als Vorwände...Sie ist nervös.
Th. Aha, ist sie nervös? Sag ihr das direkt: du bist total nervös! Direkte Anrede ist wichtig. Sie schafft Auseinandersetzung mit Energiemustern.
Kl. Du bist total nervös… warum? Sie sagt, ich will es einfach nicht sagen, lass es einfach dabei jetzt gut sein, ich möchte es dir jetzt nicht sagen...es hat nichts mit dir zu tun, nichts mit der Liebe zu dir zu tun, ich möchte es dir einfach nicht sagen...

Th. Und wie fühlst du dich ich dabei, als jemand der immer pocht und immer fordert, wie fühlst du dich denn dabei?
Kl. Ah, neugierig zwar, und nicht erfüllt, ich kriege nicht das, was ich will...und alles andere reicht mir nicht...weil ich jetzt... nur das will...und sehe gar nicht, wie es ihr dabei geht, ich sehe gar nicht, dass sie da zappelt und das interessiert mich nicht... ich erschlage sie immer wieder mit dem "sag es, sag es"...atmet schwer...und die verfällt in sich, und… und versteckt sich und läuft weg.... und will gar nichts mehr sagen, und dreht sich ganz um und... lässt mich gar nicht zu… zu sich...
Th. Also passiert jetzt…Trennung, Distanz?
Kl. Ja, und ich sage: "ja gut, wenn du es nicht willst, dann brauchst du es auch nicht zu sagen und dreh mich auch um und gehe...
Th. Aha, was ist denn jetzt passiert?
Kl. Traurig, fängt an zu Weinen ..ich fühl mich auch eingeengt mit dieser Fragerei...und leer weil mein Kind nicht da ist, weil ich sie nicht erreichen kann...es ist eine Entfernung, und wir sind uns ganz fremd. Ich spür so was wie Misstrauen...
Th. Misstrauen, ja? Das kennst du gut, nicht wahr? Woher kennst du das, dieses Misstrauen? Lass mal eine Situation auftauchen, wo dieses Misstrauen den Ursprung hat, dein Misstrauen, Kary? Geh da mal hin zurück, wo das passiert ist, wo du das Misstrauen zum ersten Mal empfunden hast...
Kl. Da kommt mir so die Situation...atmet schwer…ich hatte so oft darüber nachgedacht... da, wo ich einem Mann vertraut habe und wo ich meiner Schwester vertraut habe, und... die haben mich beide angelogen...
Th. Was war das für eine Situation?
Kl. Ich war in der Beziehung mit ihrem jetzigen Ehemann…
Th. Geh mal da rein, in diese Situation! …
Kl. Die haben mich da belogen...und...atmet schwer...
Th. Was ist passiert, hol die beiden mal her du bist seine Frau, seine Freundin, seine Partnerin, du hast ihn kennen gelernt, als erste...
Kl. Ja, ich habe ihm von meiner Schwester erzählt, und die hat ihn mal gesehen und hat sich lustig über ihn gemacht, mit welchen Typen ich zusammen bin...spricht mit zittriger Stimme, aufgeregt...hat alle mögliche Kommentare abgegeben...
Th. Welche Kommentare?
Kl. Ah, dass er hässlich aussieht… und wie könnte ich mit so einem Typen zusammen sein, der ist eine Karikatur und überhaupt, und dass er zu groß ist. Aber das hat mich gar nicht gestört, ich habe ihr immer erzählt was wir gemacht haben, und die wollte immer alles wissen...und ich habe ihr alles auch ins Detail erzählt… Sie hat in dem gleichem Haus gearbeitet hat, wie er, die haben sich auch öfter mal gesehen. Meine Schwester war zu der Zeit noch verheiratet und die hatte Probleme in der Ehe gehabt... Sie befand sich gerade in der Scheidung, ich habe das meinem Freund auch erzählt...
Th. Mhm, hol die beide mal her - sind sie da? Und erzähl ihnen das mal! S. direkte Anrede!
Kl. Ich bin noch,...atmet schwer, wird immer aufge-regter… ist, kurz vor Weinen...ich bin in dieser Si-tuation noch, ich sehe die immer wieder getrennt....
Th. Wen siehst du getrennt?
Kl. Ich, sehe mich wie ich ihm erzähle wie es der Karla geht, welche Probleme sie hat, und seine Fürsorge und seine Ratschläge...
Th. Wem gilt die Fürsorge?
Kl. Mir, er wollte mich beruhigen. Dass ich mir keine Sorgen mache um sie...Ich erzähle der Karla wie es mir mit ihm geht, was wir machen und sehe sie, wie sie sich lustig darüber macht...und dann ist eine Situation, wo ich mit einer meiner Freundinnen zu ihm gegangen bin, wo er arbeitet, und wir sassen da und haben Spass gehabt, und in dem Moment fragt er mich, ob ich ihn heiraten würde...und ich wollte ja nie heiraten, und ich habe gesagt, nein ich würde ihn nicht heiraten, ich würde keinen Mann heiraten und wir können so zusammen sein, und dann ist er raus gegangen, weil er etwas erledigen musste...
Th. Wie hast du dich denn gefühlt in diesem Mo-ment, als er dir den Heiratsantrag gemacht hat?
Kl. Ich habe mich wohl gefühlt…
Th. Ja, sag ihm das mal!
Kl. ...ich habe mich geschmeichelt gefühlt.. und auch richtig wohl, und ich habe mich als die einzige Frau für dich gefühlt, das hat mich auch irgendwie stolz gemacht, ich war mir sicher, dass ich dir viel Wert bin...und dann bin ich raus gegangen, weil ich auf Toilette musste und vor der Toilette stehen meine Schwester und der Mann und die küssen sich...
Th. Kurz nach dem er dich gefragt hat, ob du ihn heiraten willst?
Kl. Ja, direkt danach...
Th. Direkt danach?
Kl. Direkt danach...
Th. Puuh, was hat das mit dir gemacht, Kary?
Kl. Ich habe die angeguckt...ich konnte es nicht glauben...und die beiden gehen auseinan-der,...schluchzt... und dann sagen die beiden: das ist nicht so, wie es aussieht, das ist nicht so, ich erkläre es dir...unterdrückt das Weinen... und dann bin ich auf Toilette gegangen, habe mich da eingesperrt, bin dann raus...und meine Schwester wollte mich aufhalten, mir erklären...ich habe sie weggeschupst und bin zurück in diesen Laden gegangen weil da meine Freundin war...ich habe da eine Flasche Cognac getrunken und ich habe sie ganz leer getrunken und habe dann denn ganzen Laden demoliert...kriegt kaum Luft, erstickt fast in ihrem Weinen...habe alles klein geschlagen, und ich konnte meine Schwester gar nicht ertragen...
Th. Ja, sag es ihr mal! Die Kl. ist schon mitten im Prozess. Es ist wichtig, sie immer wieder in die direkte Anrede zu bringen, da sie sonst "über" die Situation erzählt, sie also im Ratio bleibt. Das ist der Effekt in den klassischen Therapien, wo "drüber weg" geredet wird. In der Synergetik geht es darum, den Klienten ins Gefühl, ins Erleben zu bringen. Aus dieser Perspektive heraus wird sichtbar, dass die Art und Weise, wie unser Leben passiert, eng verbunden ist mit dem, was wir denken und fühlen.
Kl. Ich konnte dich dann gar nicht ertragen, ich konnte auch den Mann nicht mehr ertragen...
Th. Wie heisst denn der Mann?
Kl. Zacharias...kurz danach haben die dann gehei-ratet...
Th. Kurz danach haben die geheiratet? Was macht das denn mir dir? Verletzt dich das nicht, Kary?
Kl. Ja, sehr! Und wenn, wenn die ehrlich gewesen wären...ich habe es der Karla immer wieder nachher gesagt, hättest du es mir gesagt, dann hätte ich es gewusst, aber so zu tun...und von ihm auch...und die beiden wussten wie es mir geht...der Zacharias wusste, wie viel Sorgen ich mir um die Karla mache, und Karla wusste wie lieb ich den Mann habe...und dann gehen sie zusammen und machen sich lustig und haben ihren Spass...und ich stehe da...ich vertraue den beiden...erzähle alles meiner Schwester ...und dann kriege ich mit, dass die schon eine ganze Weile mit ihm zusammen ist…Die Klientin gerät immer wieder ins "Drüber" erzählen. Sie kommt mit den Phasendifferenzen in ihrem Bewusstsein nicht zurecht. Ich muss sie dauernd in die Konfrontation bringen und im direkten Kontakt halten, um sie in die Lage zu versetzen, ihr Interpretationsmuster zu verändern.
Th. Da bricht doch eine Welt zusammen, oder?
Kl. Oh, ich habe mich so geschämt danach...weint...
Th. Ja, das tut ganz schön weh!
Kl. Mein Papa hat gefragt, was ist?...meine Mama auch...weil ich war dann ...total betrunken nach Hause gekommen bin...und ich habe ihnen das genau so gesagt wie es war...und die kannten den Zacharias als meinen Freund, ich habe ihn meinen Eltern als meinen Freund vorgestellt...und mein Papa konnte das nicht glauben...
Th. Was konnte er nicht glauben?
Kl. Das der Zacharias so ein Schwein ist...
Th. Hat er dann zu dir gehalten, dein Papa?
Kl. Mein Papa hat...zu mir gesagt und zu Karla: "wäre ich an eurer Stelle, ich würde ihn fallen las-sen!"...und meine Mama hat zu mir gesagt: " du bist auch meine Tochter wie Karla auch, und du bist auch eine Frau,...wenn es dir an diesem Mann liegt, dann kämpfe!"...und ich habe darüber gelacht und gesagt, für so ein Schwein kämpfe ich nicht...das ist kein Mann, der hat keinen Charakter...
Th. Sag ihm das mal direkt, hol ihn mal her...
Kl. Du bist kein Mann, du hast keinen Charakter, du bist einfach nur ein Schwein! ...Und später, als Karla und er geheiratet haben...da wohnten sie mit uns in einer Wohnung...und jeden Morgen war ich die letzte, die aus dem Haus gegangen ist...weil ich studiert habe, und ich habe lange geschlafen und ich war froh, wenn alle weg waren...und dann bin ich eines morgens aufgestanden, habe mich ge-duscht und wollte mich schminken und fertig ma-chen und war überrascht, dass da der Zacharias vor mir stand...der war zu Hause geblieben...und er wollte mit mir schlafen...und ich sagte "wenn du noch einen Schritt machst, und...hacke ich dir dei-nen Schwanz ab...er sagte: "Ich schlafe jetzt mit dir, weil mit Karla nichts läuft, sie ist nicht gut im Bett...du bist die bessere...dann habe ich ihn ange-spuckt und war so angeekelt...ich wäre in der Lage gewesen ihn umzubringen, wenn er einen Schritt gemacht hätte...der ist doch total bescheuert...und ich, ich habe ihn seit dem noch mehr gehasst...
Th. Sag es ihm, sag es ihm...
Kl. Ich habe dich noch mehr gehasst, und du bist für mich ein Nichts, eine Null...Die Kl. wird lauter, kommt ins Schreien.
Th. Ja, und was möchtest du jetzt machen, was für ein Impuls hast du denn, was möchtest du mit dem Zacharias machen?
Kl. Einen in die Fresse hauen...
Th. Ja, dann tu es, hau ihm in die Fresse...
Kl. Das hat er auch nicht verdient, ich möchte ihn noch nicht mal mehr anfassen…

Th. Noch nicht mal anfassen möchtest du ihn?
Kl. Nein, ich spucke ihn an...das Ekelpaket...und jetzt macht er meiner Schwester vor...dass er sie liebt…und ich habe meine Schwester gewarnt und da hat sie gemeint, ich … ich sei...
Th. Du seiest was, sprich es ruhig aus? Dass du noch scharf auf ihn bist?
Kl. Ja, und dabei kann sie gar nicht wissen, dass ich ihn gar nicht leiden kann...
Th. Weiss sie das, hast du ihr mal gesagt, dass er dich angemacht hat, als sie weg war und dass er mit dir schlafen wollte?
Kl. Ja, das wollte sie aber nicht glauben...
Th. Dann sag es ihr jetzt mal...
Kl. Sie hat gesagt ich hätte ihn provoziert, ich hätte ihn verführt...Ich hatte nie den Zacharias irgendwie verführen wollen oder so, ich war heilfroh, wenn ihr weg wart, ich konnte ihn, nachdem was passiert war, gar nicht mehr sehen, du bist meine Schwester und es ist nun mal so, dass wir verwandt sind, aber ich muss ihn nicht in meiner Nähe haben...
Th. Was macht das mit dir, einmal will er dich hei-raten, dann überraschst du ihn mit deiner Schwe-ster, dann wohnt ihr zusammen, dann will er mit dir vögeln und dann glaubt dir deine Schwester nicht? Ich will die Kl. in ihre Wut bringen. Sie ist zwar in ihrem Schmerz und Schmerz heisst immer Energie in hoher Spannung, sie ist aber auch noch in ihrer Reflektion und damit noch abhängig von ihrem Intellekt. Dieses Verhalten deutet aber auch darauf hin, dass die Verletzung so gross war, dass sie da nicht mehr hinein will. Dies ist aber notwendig, um eine neue neuronale Ordnung stattfinden zu lassen.
Kl. Das ist, das ist so Scheisse...Ich mache da gar nichts, ich vertrau ihnen, und dann werde ich so hintergangen. Unterstützung von meinen Eltern kriege ich auch nicht..ich fühle mich allein gelas-sen...alles wird verdeckt und verdrängt…

Th. Verdrängt und verdeckt, meinst du damit, dass sie scheinheilig sind, oder was?
Kl. Ja, sie haben es so dargestellt, als ob ich nie mit dem Zacharias zusammen war und er ist so total gut in der Familie angekommen und meine Schwester tut auch so, als ob nichts gewesen wäre und das ist eine pure Lüge alles...
Th. Kary, was möchtest du machen, wo die dich alle so angelogen haben und dein Vertrauen so missbraucht haben, was möchtest du machen?
Kl. Ich will ihnen einfach sagen, dass sie Lügner sind und das sie mir gegenüber ehrlich eingestehen sollen...
Th. Dann mache es, hol sie mal alle her und sag ihnen, das alles mal!
Kl. Sie sollen mir einfach ehrlich gegenüber sein und es sagen...es ist doch kein Problem wenn sie sich verliebt haben, aber mich so zu verarschen...er sagt, er will mich heiraten und geht und knutscht mit meiner Schwester....
Th. Macht dich das nicht wütend?
Kl. Das macht mich wütend...
Th. Und wo ist deine Wut, Kary?
Kl. Ich habe keine Kraft mehr, ich bin so mü-de..weint…
Th. Wo ist denn deine Kraft geblieben, wo ist die denn hin? Wo ist deine Wut? Wenn so was mit dir passiert ist, dass du alles schluckst und nur mit denen reden willst? Wo ist denn deine Wut?
Kl. Ich weiss nicht!
Th. Woher kannst du denn Kraft herbekommen ...Kary und wo ist jetzt deine Wut?... Kl. weint, schluchzt...
Kl. Ich will nicht mehr...
Th. Willst du da drin bleiben, in diesem: "ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr?" Jetzt geh ich in die direkte Provokation, zwar auch über den Verstand, dies macht in ihrer jetzigen Lage aber ihre Situation deutlich. In so einer Situation kann der Th. auch mal "sachlich" agieren – wichtig ist nur, dass sich die Klientin an dieser Stelle mit einem "funktionierenden kreativen Anteil" verbindet.
Kl. Weint laut...nein....
Th. Immer schlucken, immer ruhig sein? Immer mit dieser Lüge weiter leben und die anderen weiter lügen lassen? Willst du dein ganzes Leben da im Schatten verbringen?
Kl. weint...nein...ich will, dass mich jemand in den Arm hält und lieb hat...
Th. Guck mal, Kary, guck erst mal wo deine Wut ist? Möchtest du da nicht erst mal gucken?
Kl. Ich habe sie nicht mehr...ich...verschluckt sich beim Weinen...
Th. Guck mal, da ist jemand der dir helfen kann...Löwengebrüll wird leise eingespielt...Kl. weint laut... An dieser Stelle schicke ich ihr den Löwen, der für Mut und Kraft steht. Der Löwe gehört zu der klassischen Figur der Innenweltinstanzen. Er ist ein Energieanteil, der auch für Aggression steht. Impulse von Aussen geben dem Kl. Sicherheit Handlungen vorzunehmen, weil er sich nicht alleingelassen fühlt. Allerdings wird er einen Impuls nur aufgreifen, wenn er sich mit der Handlung identifizieren kann. C.G. Jung beschreibt die archetypischen Symbole als autonome Innenweltinstanzen, die energetisch aktiv helfen, die innere Klärungsarbeit durchzuführen.
Th. Willst du mal mit deinem Löwen sprechen? Dein Löwe ist deine Kraft, dein Mut, deine Wut! Der kann dir helfen, oder hast du noch jemand, der dir helfen kann?
Kl. Die Nata...Die Kl. ist sehr berührt und weint. Oberste Prämisse ist: der Therapeut ist nur Beglei-ter. So sind auch seine Impulse von Aussen nur als Anregung zu verstehen. Der Klient wird einen Impuls nur aufgreifen, wenn er sich mit der Handlung identifizieren kann. Hieran wird deutlich, dass der Kl. immer führt und damit die höhere Kompetenz besitzt. Aufgabe des Th. ist es, dies zu erkennen und begleitend umzusetzen. Der Therapeut muss nichts erreichen; er kann dem Kl. ruhig auf verschlungene Wege, die zunächst seinem intellektuellem Verständnis entgleiten, folgen. Es geht nicht nach Vorstellungswirklichkeit des Therapeuten. Er soll den Kl. nur schieben – nicht in eine bestimmte Richtung ziehen! Offensichtlich ist hier der Löwe nicht das richtige "Medium", denn die Kl. kommt jetzt über die Person Nata in ihre Rührung und ins Weinen!
Th. Hol die Nata her, hol mal die Nata her...frag sie mal, was sie tun würde, wenn sie in dieser Situation wäre.
Kl. Und was würdest du tun?...weinend, kraft-los...Nata, wenn du das so erlebt hät-test?....schluchzt..:".ich hätte die beiden mit dem Arsch nicht mehr angeguckt....und der Familie hätte ich es auch gesagt, damit sie es wissen mit wem sie es zu tun haben...und den Eltern hätte ich auch gesagt: "so, seid glücklich mit eurem Schwiegersohn...und eurer Tochter...und lasst mich in Ruhe...!"
Th. Ja, dann guck mal, möchtest du das mal ma-chen, was Nata sagt? Geh mal hin, zum Zacharias und zur Karla, und behandele sie mal so, und sag ihnen: "ich guck euch mit dem Arsch nicht mehr an!"...
Kl. Ich guck euch mit dem Arsch nicht mehr an, ihr seid für mich einfach ein: Nichts!!!...Die Kl. ist stark erregt und schreit diese Sätze ihren inneren Bildern entgegen.
Th. Ihr seid für mich gestorben...
Kl. Ihr seid für mich gestorben...ihr könnt machen was ihr wollt, aber lasst mich einfach in Ruhe...
Th. Ja, und sag mal deinen Eltern was da abgelau-fen ist, mit deiner Schwester und deinem Freund, richtig und ehrlich, jetzt!!!...
Kl. Nun schreit die Kl. ungehemmt. Schreien ist auch ein Ausdruck energetischer Entladung. Die Klientin ist aus ihrer Identifikation herausgetreten und es findet Spannungsausgleich statt. Darum geht es, welcher Weg dorthin führt, ist egal. "Die beiden haben mich betrogen, beide...ich habe dem Zacharias über Karla erzählt, dass ich mir Sorgen über sie mache und er hat sich da eingeschleimt, jetzt hat er mich ausgelacht...und jetzt sind die beide zusammen, und das, ist...diese Lüge...wie sie mich belogen haben, und verlangt nicht von mir, dass ich einen auf Familie mache, aus Höflichkeit, ich will nicht am gleichem Tisch mit denen sitzen!!!"...
Th. Genau, mach ganz deutlich was du willst!
Und guck mal, wie die reagieren?
Kl. Meine Mutter sagt, das ist deine Schwester, das ist deine einzige Schwester und was zwischen euch so abläuft, will ich nicht wissen, ich möchte, dass ihr in meinem Haus beide da seid...
Th. Aha, und was möchtest du?
Kl. Ich möchte nicht zur gleichen Zeit da sein...das möchte ich nicht, das ist gelogen! Ich besuche dich wenn Karla nicht da ist... sehr aufgeregt...
Th. Versteht sie das?
Kl. Nein, die will das nicht annehmen...
Th. Nein? Dann mach doch mal was, lass deine Mutter doch mal in deine Haut schlüpfen, lass sie mal aus deinen Augen schauen und lass sie mal spüren was du gespürt hast. Dass der Mann, der ihr die Ehe versprochen hat, plötzlich einfach ihre Schwester küsst, lass sie das mal spüren, tauscht mal die Rollen, lass sie mal da durch gehen, durch diesen Schmerz...ganz im Zeitraffer, das geht ganz schnell...
Kl. Die will das nicht, die will genau wie ich nichts mehr wissen...und die setzt das durch, die setzt das durch...
Th. Dann setz du deins jetzt mal durch, Kary, wie könntest du das durchsetzten? Was könntest du denn machen?
Kl. Lasst mich einfach in Ruhe, und wenn ich alleine mit Karla reden will, dann mache ich das...ich will nicht mehr gezwungen werden, dir zu Liebe...ich habe dich lieb, aber lass mich mal...meine Sachen so machen wie ich es fühle...sehr erschöpft und müde...
Th. Wie reagiert deine Mama darauf?
Kl. Ich will Harmonie, sagt sie. Ich sage, Mama, da ist keine Harmonie, da ist keine Harmonie, da ist keine freie Liebe...da ist keine Harmonie und versteh das doch...
…..mein Papa sagt zu mir, er nimmt mich bei den Schultern und sagt, du kommst nur dann, wenn du meinst, dass du kommen willst...
Th. Aha, der versteht dich?
Kl. Der versteht mich...
Th. Was macht das mit dir, Kary, wenn dich dein Papa versteht?
Kl. Das gibt mir so viel Kraft...erleichtert...
Th. Ja, sag es ihm mal!
Kl. Danke Papa, du gibst mir so viel Kraft!
Th. Spür das mal, diese Kraft!
Kl. Ich fühle mich sicher... dass ich auch das ma-chen kann, was ich will...was ich fühle...ich bin da angenommen, egal wie...
Th. Ja, fühl das mal!.....Wie reagiert denn deine Mutter darauf, wenn sie sieht, dass du von deinem Papa die Kraft kriegst?
Kl. Die will alles unter einem Hut stecken...
Th. Aber du hast die Kraft von deinem Papa, was machst du jetzt damit, Kary?
Kl. Ich sage ihr, Mama, ...ich komme wenn und wann ich will...
Th. Dann tu es doch mal! Sprichst du nur da drüber oder tust du es auch, Kary?
Kl. Entschlossen...ich komme nicht mehr...atmet tief ein und aus...
Th. Und jetzt mache es und gehe raus, gehe raus und lass sie da stehen...und gehe nach Hause und lebe dein Leben und guck mal was passiert?
Kl. Die ist ironisch...
Th. Die nimmt dich nicht ernst?
Kl. Nein.
Th. Was könntest du denn machen, das zieht sich durch die ganze Sitzung, dass du nicht ernst ge-nommen wirst, was könntest du machen, Kary, das die dich ernst nehmen? Die haben das Gelüge von Zacharias ernst genommen, das Gelüge von Karla ernst genommen, ihr eigenes Beschummeln dir gegenüber nehmen sie ernst, nur dich nicht...Was macht das mit dir Kary?
Kl. Das macht mich unsicher...mein Papa nimmt mich wahr...
Th. Der nimmt dich wahr...dann soll er dir helfen und dafür sorgen, das die anderen dich auch wahr nehmen... frag ihn, ob er das für dich tun will?
Kl. Willst du mir dabei helfen, dass meine Mama und Karla mich auch wahrnehmen?...Ja...
Th. Ja? Dann soll er mal mit ihnen sprechen und ihnen mal jetzt sagen, was Sache ist...
Kl. Ja, ich stehe dabei und er sagt, Kary lebt ihr eigenes Leben… ja, und meine Mama... über-rascht...dreht sich einfach um...
Th. Ja, guck dir das mal an, die haut ab! Die hat zuzuhören, die kann doch nicht einfach weg gehen, oder doch?
Kl. Ne, eigentlich nicht...
Th. Dann verschaff du dir mal Respekt!

Kl...atmet tief ein und aus...
Th. Was könntest du denn machen, wie könntest du dir Respekt verschaffen?
Kl. Einfach tun...
Th. Aha, dann tu es, Kary!
Kl. Einfach tun...
Th. O.K., dann tu es mal, mach es jetzt mal, gehe raus, erkläre dich nicht...und guck mal wie sich das anfühlt? Mach mal dieses "leckt mich am Arsch, ihr seid für mich gestorben"... zeig es mal - nicht mit Worten – in Taten...lass sie mal da stehen...lass sie alle stehen, deine Mutter, Karla, Zacharias... Prozessmusik wird eingespielt…
Kl. Es ist mir auch egal wie die reagieren...ich gehe weg und... Nata steht vor mir... und sagt, gib mir die Hand... und...sagt: gut gemacht...und wir laufen...weg von denen... auf den Berg hoch und mein Löwe rennt hinter mir her und kommt an meine rechte Seite...der läuft da...ganz... ganz glücklich...Ganz automatisch fügt sich die Szene in ihre höhere Ordndung. Der Löwe ist da, wo er "hingehört": auf der rechten, männlichen Seite, wo die Kraft und die Handlungsfähigkeit steckt. Die Kl. geht ihren Weg. Ist der erste Schritt gemacht, passiert alles andere autonom.

Th. Du hast was gemacht, du hast was entschie-den? Merkst du, was geschieht?
Kl. Ja...mit Erleichterung und lautem Seufzer...ich bin... so den Berg hoch...ich habe mich nicht mehr umgedreht...ich bin einfach nur nach vorne gelau-fen...
Th. Nach vorne blicken ist wichtig, nicht, was hinter einem hinter liegt... spür das mal, renn mal nach vorne, spür mal, wie das ist, diese Befreiung...renn mal nach vorne und guck dich nicht um, nimm deinen Löwen mit...und die Nata und gehe dein Weg... und spür mal wie es dir dabei geht... Kl. Ja,...atmet tief ein und aus... Spür mal wie sich das anfühlt... und wer da alles plötzlich auftaucht, dein Löwe, ganz von allein...alles ist da...
Kl. Ja, der freut sich, der fühlt sich wieder frei? Und Mira ist da...die schmeisst Blumen hoch...
Blumen sind Symbole für die Gefühle.
Th. Wie fühlst du dich dabei, wie geht es dir, Kary?
Kl. Super...ganz toll...mit freudiger Stimme, ruhig... ich sehe jetzt dieses Schloss...und sitze auf dem Stuhl, ganz ruhig...mein Löwe sitzt zu meinen Füssen... und Mira ist bei mir .und es ist so schön und ich gucke so geradeaus...
Th. Schloss? Ist es dein Schloss? Bist so etwas wie eine Königin?
Kl. Ja!
Th. Ist das so was, wie ein Triumph, den du da geniesst?
Kl. Ja, das ist sehr schön... ich fühl mich stark...Musik wird eingespielt, um dieses Gefühl zu ankern! Das ist eine wichtige Phase, neuronale Kippung hat stattgefunden. Ich lasse der Kl. genü-gend Zeit.
Th. Dann gehe doch mal, mit diesem Gefühl auf diese Insel wo die Mira hingesegelt ist und guck mal wie die Situation jetzt ist...du besuchst sie, bedrängt sie dich wieder alles zu erzählen, oder...guck mal wie das jetzt ist? Jetzt verbinde ich alle "inneren Gestalten" auf den verschiedenen Ebenen wieder miteinander. So kann ich den Veränderungsprozess überprüfen und evtl. Vereinbarungen für die nächste Sitzung treffen.
Kl. Sie ist zufrieden mit dem, was ich ihr sage... Das ist schön, wenn dir die Antwort reicht, die ich dir gebe...weil ich dann frei sprechen kann...Ohne unter Druck zu sein...und mir macht es viel mehr Spaß zu reden...und wir halten uns in der Hand...und wir sind wie ein Herz... wie als ob wir mitten in einem Herz stehen...ein weisses Herz...und das ist schön da... Das Herz ist der Lebensmotor des Menschen. So wurde es auch zum Symbol der Liebe, das heisst, zur Gefühlsfähigkeit. Wo die Psyche tatsächlich ihren Sitz im Menschen hat, ist nach wie vor unbekannt. Nach heutiger wissenschaftlicher Auffassung wird das, was wir mangels besserer Kenntnis nach wie vor als die menschliche Seele bezeichnen müs-sen, räumlich im Bereich des Gehirns vorgestellt. Für die mittelalterliche Alchemie war das Herz ein Teilbereich des sogenannten Vegetativen Nerven-systems, dessen Fehlfunktionen bei psychogenen (seelisch verursachten) Krankheiten umstritten ist. Hier ist dieses Herz weiss! Weiss enthält alle Spek-tralfabren in sich, ohne Unterscheidung. In unserem Kulturbereich gilt es als die Farbe der Unschuld und der Reinheit. Im Osten dagegen ist Weiss die Farbe der Trauer und des Todes. Weiss kann so ebenfalls der Hinweis auf ein Nichtbewusstsein sein, wie es vor Beginn oder nach Ende des Bewusstseinslebens der Psyche gegeben ist. In jedem Fall ist es ein Hinweis auf einen Neubeginn!
Th. Dann geniess das mal, in diesem Herzen zu sein...Musik wird eingespielt..
Kl. Es ist so schön...und auch mein Löwe ist da-bei...und wir drei spielen...Mira, der Löwe und ich...der macht sein Maul ganz weit auf und zeigt wie laut er ist, aber er ist ganz lieb...es ist so schön...Ich gehe die einfach in das Schloss rein...
Th. Dann gehe mal in dein Schloss und guck mal wer da alles da ist und auf dich wartet? Da ist ein Fest für dich, wer ist denn alles da?
Kl. Alle sind da. Da ist die Mira, da ist mein Löwe, die Nata, die Frauen, und die vielen Mäd-chen...weint berührt..und...mein Papa, meine Ma-ma,...und die großen Mädchen...Musik wird einge-spielt ...es sind alle da...und ich renne die Trep-pen...und ich freue mich da zu sein...und die Türen sind ganz weit auf...Mir fällt auf, das ihre Schwester und ihr Freund nicht mit dabei sind. Das kann darauf hindeuten, dass hier noch Handlungsbedarf besteht. Dies wird sich dann in einer der nächsten Sitzungen zeigen. Selbstorganisation hat stattgefunden, neuronale Neuordnung ist passiert, s. das Schlussbild der Kl. mit den Türen!
Th. Die Türen sind alle weit auf? Türen sind Bilder des Zuganges. Sie zeigen den Zugang zu einem bestimmten Problem. Hier sind die Türen weit ge-öffnet. Die Kl. hat ihr Problem von allen Seiten be-trachtet und Zugang zur Lösung gefunden. Neuro-nale Kippung hat stattgefunden. Symmetriebre-chung ist passiert!
Kl. Ja, alles ist schön...offen...und hell...und die alle freuen sich...alle wir freuen uns...Es sind alle die ich gerne dabei haben möchte...die ich lieb habe...die mich lieb haben...

Th. Ja, dann geniess das jetzt mal…. Musik wird eingespielt …..S. Musik und Ankerung!

*) Anmerkung des Autors: Wenn ich im Verlauf der Ausführungen von "der Klientin" spreche, handelt es sich um Erfahrungswerte der Person innerhalb des Therapieverlaufs. Wenn ich von "dem Klienten" spreche, sind das Erfahrungswerte, die allgemein gültig sind.


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Zuletzt aktualisiert am: 23-Sep-2003 12:19
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